MKL1888:Ostsibirisches Küstengebiet

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ostsibirisches Küstengebiet“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 556
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Ostsibirisches Küstengebiet. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 556. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ostsibirisches_K%C3%BCstengebiet (Version vom 27.12.2022)

[556] Ostsibirisches Küstengebiet, der östlichste Teil des russ. Generalgouvernements Ostsibirien, reicht von der Grenze von Korea im S. bis zur Nordspitze Asiens (411/2–76° nördl. Br.), hat seine größte Breite am Unterlauf des Amur wie nördlich von Kamtschatka und schrumpft zwischen Udski im S. und Ochotsk im N. auf einen wenige Meilen breiten Strich Landes zusammen. Das Gebiet umfaßt 1,890,677 qkm (34,337 QM.) mit (1883) 81,000 Einw. Im Südkreis Ussuri schließt es ein kulturfähiges und für Rußland strategisch wichtiges Gebiet ein. Das ganze Küstengebiet erhält durch den Gebirgszug Sichota-Alin und das Stanowoigebirge, westlich vom Ochotskischen Meer, bergigen Charakter. Der Süden namentlich ist wasserreich, jedoch mit beschränkter Schiffbarkeit der Flüsse; Sungatsch, Snifon, Ussuri, Seltschun, im hohen Norden der Anadyr sind die namhaftesten. Der nördliche Teil des Gebiets hat äußerst niedrige Temperatur; dem mittlern kommt eine Jahrestemperatur von −2,5 bis −1,9° C. zu, dem Süden dagegen eine solche von +6° C. Dem Norden sind niedrige Nadelholzbestände, dem mittlern Teil dichter Nadelholz-, dem Süden Laubhochwald eigen. Getreidebau beeinträchtigt selbst im mittlern Teil der früh eintretende Winter, erst der äußerste Süden hat längere und heiße Sommer; hier gedeihen Weizen, Roggen und Hirse. Das Mineralreich liefert Steinkohlen, Silber, Blei, Eisen. Goldwäschereien sind am westlichen Abhang des Sichota-Alin sowie im Küstengebiet des Ochotskischen Meers, etwa 150 km von der Mündung des Amgunj; doch ist die Produktion nicht bedeutend. Das Südussuriland ist reich an Pelztieren, Zobeln, Füchsen, Waschbären, Eichhörnchen etc., auch an Elentieren, Ziegen, Fasanen, Enten etc. Die eingebornen Bewohner des Ussurilandes sind die Orotschen (s. d.), Russen (1881: 2904); Mansen und Koreaner (1881: 585) trifft man als Kolonisten. Die Chunchusen sind räuberische Chinesen, die hier ihr Unwesen treiben. Das Gebiet, seit 1857 unter einen Gouverneur gestellt, der zugleich Admiral der Flotte und Befehlshaber der Truppen ist, zerfällt in sechs Kreise: Ajan, Nikolajewsk, Ochotsk, Petropawlowsk, Sophiisk und Wladiwostok. Den rauhen, fast unbewohnten Norden und Kamtschatka besetzte Rußland schon 1696 unter Peter d. Gr., das (früher zur Mandschurei gehörige) Ussuriland erwarb es erst 1859 von China. Vgl. „Russische Revue“, Bd. 17, S. 345 ff.: „Das Südussuriland“.