Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Orosĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 453454
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Orosĭus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 453–454. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Oros%C4%ADus (Version vom 26.08.2022)

[453] Orosĭus, Paulus, röm. Geschichtschreiber des 5. Jahrh. n. Chr., aus Spanien gebürtig, geboren um 390, christlicher Presbyter, schrieb auf Veranlassung des Augustinus, bei dem er sich längere Zeit in Hippo aufhielt, um die Behauptung der Heiden zu widerlegen, daß der Verfall des römischen Reichs durch die Christen verschuldet sei, ein Geschichtswerk: „Historiarum libri VII adversus paganos“, worin er mit Benutzung des Livius, Tacitus, Suetonius, Justinus, Eutropius und der lateinischen Übersetzung der Chronik des Eusebios die Geschichte mit geringer Sachkenntnis und unter übertreibender Hervorhebung des Elends und der Verbrechen der heidnischen Zeit von Erschaffung der Welt bis 410 n. Chr. herabführte. Am besten ward es von Haverkamp (Leid. 1738; neue Ausg., Thorn 1876) und Zangemeister (Wien 1882) [454] herausgegeben. Vgl. Mörner, De Orosii vita ejusque historiarum libris VII (Berl. 1844). Außerdem besitzen wir von ihm noch eine durch die Pelagianischen Streitigkeiten veranlaßte Abhandlung über die Freiheit des menschlichen Willens. Die Zeit seines Todes ist unbekannt.