Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Niel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 164
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Niel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 164. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Niel (Version vom 05.09.2021)

[164] Niel (spr. ni-ell), Adolphe, franz. Marschall und Kriegsminister, geb. 4. Okt. 1802 zu Muret (Obergaronne), erhielt seine Bildung 1821–27 auf der polytechnischen Schule zu Paris und der Applikationsschule zu Metz, ward 1827 Leutnant, 1831 Hauptmann bei den Genietruppen, ging 1836 nach Afrika und erwarb sich bei dem Sturm auf Konstantine den Rang eines Bataillonschefs. Seit 1846 Oberst, leitete er bei der römischen Expedition 1849 die Belagerungsarbeiten, infolgedessen er zum Brigadegeneral ernannt wurde. Darauf übernahm er im Kriegsministerium die Genieabteilung, ward zum Staatsrat im außerordentlichen Dienst und 1853 zum Divisionsgeneral ernannt, leitete in dem Kriege gegen Rußland als Kommandant des Geniekorps der Ostsee-Expedition den Angriff auf die Festung Bomarsund (11.–16. Aug. 1854) und ging, inzwischen zum Adjutanten des Kaisers ernannt, im Januar 1855 in die Krim, um über die Geniearbeiten vor Sebastopol zu berichten. Im April zum Oberbefehlshaber des gesamten Geniewesens der französischen Belagerungsarmee ernannt, hatte er wesentlichen Anteil am endlichen Fall Sebastopols (vgl. seine Schrift „Siége de Sébastopol“, Par. 1858). 1857 ward er zum Senator ernannt. Während des italienischen Feldzugs 1859 zeichnete er sich als Kommandant des 4. französischen Armeekorps bei Magenta, besonders aber bei Solferino, wo er den rechten Flügel befehligte, so aus, daß er noch im Juni d. J. zum Marschall von Frankreich ernannt wurde. Im August 1859 erhielt er das Kommando in Toulouse. Als Napoleon III. nach 1866 zu einer Reorganisation der Armee schreiten mußte, wurde N. 20. Jan. 1867 zum Kriegsminister ernannt und brachte trotz der starken Opposition, welche die Erhöhung der Opfer an Geld und Menschen beim Gesetzgebenden Körper fand, das neue Armeegesetz, allerdings nicht ohne bedenkliche Änderungen, durch. Auch führte er in der Ausrüstung, im Exerzitium etc. durchgreifende Neuerungen ein, beschaffte das Chassepotgewehr in kürzester Frist, ergänzte die Vorräte und erweiterte die Befestigungen von Metz. Ehe er aber noch die Reorganisation des Heers vollendet hatte, starb er 14. Aug. 1869 an den Folgen einer Operation.