Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Narcissus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 1011
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Narcissus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 1011. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Narcissus (Version vom 14.09.2022)

[1011] Narcissus L. (Narzisse), Gattung aus der Familie der Amaryllideen, Zwiebelgewächse mit linealen Blättern, blattlosem, ein- oder mehrblütigem Schaft, gestielten, von häutigem Deckblatt umgebenen Blütenstielen, nickenden Blüten, röhrigem oder trichterig glockigem Perigon mit regelmäßig sechsteiligem Saum, am Schlund mit röhren-, becher- oder schüsselförmiger Nebenkrone und kugelig dreikantiger Kapsel. N. Pseudonarcissus L. (gemeine Narzisse, gelbe Märzblume, Osterblume, gelber Jakobsstab), mit dünnschaliger, eiförmiger, brauner Zwiebel, zusammengedrückt-zweischneidigem, einblütigem Schaft und kurzgestielter, blasser oder dunkler gelber Blüte mit glockiger, am Rand welliger und ungleich gekerbter Nebenkrone, auf Bergwiesen im südlichen und stellenweise im mittlern Europa, wird in mehreren Varietäten in Gärten gezogen. Die bittere, schleimige Zwiebel war ehedem als Brechmittel in Anwendung. N. poeticus L. (weiße Narzisse, rotrandige Narzisse, Sternblume), mit ähnlicher, aber dünnerer, eiförmig-ellipsoidischer Zwiebel; zusammengedrückt-zweischneidigem, einblütigem Schaft und weißer, wohlriechender Blüte mit sehr kurzer, schüsselförmig ausgebreiteter, mit fein gekerbtem, scharlachrotem Rand versehener Nebenkrone, wächst im wärmern Europa wild, weiter nördlich in Grasgärten, stellenweise verwildert, variiert mit halb und ganz gefüllten, schneeweißen, größern und kleinern Blüten. Die Zwiebel benutzten die Alten als Brechmittel, äußerlich bei Wunden, Verbrennungen und Geschwüren. N. Jonquilla L. (Jonquille), in der Levante, in Italien, Spanien, in der Provence, mit brauner, länglichrunder Zwiebel, dunkelgrünen, schmalen, binsenartigen Blättern, vielblumigem Schaft und gelben, sehr wohlriechenden Blumen, wird, wie die vorige, in mehreren Varietäten kultiviert. N. italicus Kern (italienische Narzisse, frühblühende Marseiller Tazette), in Italien, Südfrankreich, mit linienförmigen, graugrünen Blättern, vielblumigem Schaft und schönen, sehr wohlriechenden Blumen, eignet sich vorzüglich zum Treiben. N. Tazetta L. (Tazette), in Südeuropa und Nordafrika, mit großer, länglich-eiförmiger, brauner Zwiebel, acht- bis zehnblütigem, stielrundlichem Schaft und sehr wohlriechenden, weißen Blüten mit becherförmiger, ganzrandiger, orangegelber Nebenkrone, kommt in vielen Spielarten vor. Vgl. Burbridge und Baker, The N., its history and culture (Lond. 1875).