Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Naharro“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 982
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Naharro. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 982. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Naharro (Version vom 15.08.2024)

[982] Naharro, Bartolomé de Torres, einer der ältesten span. Dramatiker, wahrscheinlich im letzten Viertel des 15. Jahrh. zu Latorre bei Badajoz geboren, trat in den geistlichen Stand. Nach einem an Abenteuern reichen Aufenthalt in Algier, wohin er als Gefangener kam, trat er in Rom mit der Familie Colonna in Verbindung und fand an dem Papst Leo X. einen Mäcen. Später lebte er zu Neapel, seine fernern Schicksale aber sowie sein Todesjahr sind unbekannt. Seine acht Lustspiele, die nebst seinen lyrischen und satirischen Gedichten unter dem Titel: „Propaladia“ (Rom 1517, Sevilla 1520 u. öfter, Toledo 1535) erschienen, können als die ersten Anfänge des spanischen Dramas gelten. Sie sind sämtlich in Redondillen abgefaßt, in fünf Akte (hier zuerst „Jornadas“ genannt) geteilt und zum Teil recht gut erfunden, auch in reiner und fließender Sprache geschrieben. Wegen der darin enthaltenen satirischen Ausfälle gegen den päpstlichen Hof wurden die „Propaladia“ von der Inquisition verboten; die meisten Exemplare wurden unterdrückt, dagegen eine gereinigte Ausgabe veranstaltet (Madr. 1573). Böhl v. Fabers „Teatro español“ (Hamb. 1832) enthält vier Stücke Naharros und Ochoas „Tesoro del teatro español“ (Par. 1838) die „Himenea“.