Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nävĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 22
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Nävĭus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 22. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:N%C3%A4v%C4%ADus (Version vom 26.06.2023)

[22] Nävĭus, Gnäus, röm. Dramatiker und Epiker, gebürtig aus Kampanien, nahm am ersten Punischen Krieg teil und brachte 235 v. Chr. sein erstes Stück zur Aufführung. Der rücksichtslose Freimut, mit dem er in seinen Dramen auch politische Größen angriff, brachte ihm zuerst Gefängnis, dann Verbannung nach Utica, in welcher er um 200 starb. Seine Hauptstärke war die Komödie, in der er die griechischen Originale mit Freiheit und Selbständigkeit verarbeitete; in der Tragödie hat er das Verdienst, zuerst neben griechischen Nachbildungen nationale Stoffe dramatisiert zu haben (die dramatischen Überreste in Ribbecks „Scaenicae poesis Romanorum fragmenta“, 2. Aufl., Leipz. 1871–73, Bd. 1 u. 2, und L. Müllers „Livi Andronici et Naevi fabularum reliquiae“, Berl. 1885). Ebenso schuf er in seinem „Bellum poenicum“ (in saturnischem Metrum) das erste nationale Epos (Fragmente gesammelt von Vahlen, Leipz. 1854, und L. Müller in „Enni carminum reliquiae“, Petersb. 1884). Vgl. Ribbeck, Die römische Tragödie (Leipz. 1875).