Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mytilēne“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 961
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Mytilēne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 961. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mytil%C4%93ne (Version vom 14.09.2022)

[961] Mytilēne, im Altertum die wichtigste Stadt der Insel Lesbos, auf deren Ostseite, hatte zwei Häfen (einen Kriegs- und einen Handelshafen) sowie starke Befestigungen und war durch ihre hohe Bildung wie eifrige Förderung von Kunst und Wissenschaft von alters her berühmt (s. Lesbos). Nachdem die Insel 428 unter Mytilenes Leitung von dem Attischen Seebund abgefallen war, wurde die Stadt nach langer Belagerung von den Athenern erobert, grausam bestraft und ihrer Mauern und Seemacht beraubt. Zur Zeit Alexanders d. Gr. litt M. sehr infolge der Einnahme durch die Perser und der spätern Eroberung durch die Makedonier. Indessen erholte es sich von diesen und spätern Schlägen immer schnell wieder und wurde später von den römischen Kaisern, besonders von Tiberius und Nerva, wesentlich begünstigt. Im Mittelalter ging der Name M. (türk. Midüllü) auf die ganze Insel über. Die heutige Hauptstadt M. (bisher bloß Kastro genannt) ist Sitz des Kaimakams und eines griechischen Metropoliten, hat ein großes mittelalterliches Schloß, 16 Moscheen und angeblich 15,000 Einw.