Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Myrĭca“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 952
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Myrĭca. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 952. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Myr%C4%ADca (Version vom 15.09.2022)

[952] Myrĭca L. (Gagel, Wachs-, Lichtmyrte) Gattung aus der Familie der Myrikaceen, Sträucher oder kleine Bäumchen in wärmern Ländern, von denen nur eine Art in Europa vorkommt. M. cerifera L. (Kerzenbeerstrauch, Wachsgagel, s. Tafel „Öl und Fett liefernde Pflanzen“), ein niedriger Strauch mit oberwärts zottigen Ästen, fast sitzenden Blättern, länglich-lanzettlichen, spitzen, lederigen, in der Jugend unterseits zottig-flaumigen, später fast kahlen, beiderseits mit harzigen Pünktchen bestreuten Blättern; männlichen walzigen, weiblichen ellipsoidischen Kätzchen und kugeligen, erbsengroßen, schwarzen, dicht mit einem weißen Reif belegten Früchten, wächst in Sümpfen und auf moorigen Stellen im östlichen Nordamerika von Florida bis zum Eriesee und am Kap. Der die Früchte überziehende Reif wird durch Kochen in Wasser und Abschöpfen gewonnen und bildet das Myrtle- und Myrtenwachs des Handels (s. Talg, vegetabilischer). Derartiges Wachs wird auch noch von andern nordamerikanischen und einigen Arten am Kap gewonnen. M. Gale L. (Brabanter Myrte), ein 60–120 cm hoher Strauch mit lanzettförmigen, vorn gezähnelten, unterseits braunfilzigen Blättern und durch die Vorblätter zweiflügeliger Frucht, wächst auf Sumpf- und Moorboden in West- und Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. Die Blätter waren sonst als brabantische Myrtenblätter gegen Krätze und bösartige Ausschläge in Gebrauch. Mit einer Abkochung reinigt man die Haustiere von Ungeziefer. Die Rinde kann zum Gerben benutzt werden.