Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Myosīn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 952
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Myosīn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 952. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Myos%C4%ABn (Version vom 15.09.2022)

[952] Myosīn, Eiweißkörper, findet sich in totenstarren Muskeln und kann aus fein zerhacktem und mit kaltem Wasser gut ausgewaschenem Fleisch durch Behandeln mit 10proz. Salmiaklösung und Fällen des Filtrats mit Wasser erhalten werden. Die Lösung des Myosins in Salmiak gerinnt bei 55° und bildet mit Salzsäure Syntonin, welches wieder in M. zurückverwandelt werden kann. Beim Verbrennen hinterläßt es alkalisch reagierende Asche, die Kalk, Magnesia, Schwefelsäure und Phosphorsäure enthält. Durch Pepsin wird es in saurer Lösung schnell, durch Pankreasferment in alkalischer, aber nur langsam in Pepton übergeführt (verdaut). M. findet sich nicht im lebenden Muskel, es entsteht erst nach dem Tod ähnlich wie das Fibrin aus dem Fibrinogen des Bluts bei dessen Gerinnung. Indem sich das M. als gallertartiges Koagulum im Muskel ausscheidet, bewirkt es die Totenstarre.