Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Myer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 950
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Myer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 950. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Myer (Version vom 15.09.2022)

[950] Myer (spr. mei’r), Albert Joseph, Chef des Signaldienstes in den Vereinigten Staaten, geb. 20. Sept. 1828 zu Newburg im Staat New York, studierte in Buffalo Medizin und trat 1854 als Hilfsarzt in das Bundesheer. Vier Jahre später wurde er zum Signaldienst (Telegraphendienst) kommandiert und bald darauf zum Chefsignaloffizier der Armee befördert. 1860–61 war er in Neumexiko und Colorado stationiert, wurde dann aber nach dem Osten zurückbeordert und dem Stab des Generals Butler, dann dem Stab des Generals MacClellan beigegeben und leistete in seiner Eigenschaft als Signaloffizier vorzügliche Dienste. 1862 wurde er zum Oberstleutnant und bald darauf zum Obersten befördert. Er begleitete General Sherman auf seinem Marsch durch Georgia, trug wesentlich zu dessen großem Erfolg bei und rettete die in Allatoona liegenden Unionstruppen vor dem sichern Verderben. Zum Brigadegeneral befördert und nach dem Frieden zum Chef des Signaldienstes ernannt, führte er in der Militärakademie zu West Point und in der Marineschule zu Annapolis den Unterricht im Signaldienst als besondern Lehrgegenstand ein. 1870 wurde er beauftragt, in den verschiedenen Gegenden meteorologische Beobachtungen anstellen zu lassen und das Nahen von Stürmen vorher zu bestimmen. Seit dieser Zeit datieren die systematisch betriebenen Wetterbeobachtungen in den Vereinigten Staaten und die tägliche Publikation des Wetterberichts. 1873 dehnte M. das Beobachtungsnetz bedeutend aus und entwickelte den praktischen Witterungsdienst in den Vereinigten Staaten zu einer Vollkommenheit, die in keinem andern Land bis jetzt erreicht ist. Er starb 24. Aug. 1880 in Buffalo.