Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Moschusochs“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 822
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Moschusochs. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 822. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Moschusochs (Version vom 14.09.2022)

[822] Moschusochs (Ovibos Blainv.), Säugetiergattung aus der Ordnung der paarzehigen Huftiere und der Familie der Horntiere (Cavicornia) mit der einzigen Art O. moschatus Blainv. Dieser ist 2,37 m lang, 1,1 m hoch, mit 7 cm langem Schwanz, u. vereinigt in eigentümlicher Weise die Merkmale der Schafe und Rinder. Sein Körper ist massig, der Hals kurz und dick, der Kopf plump, schmal u. hoch, das Ohr im Pelz versteckt, das Auge klein und die Schnauzenspitze behaart. Die an der Basis stark verbreiterten und abgeflachten Hörner entspringen dicht nebeneinander, biegen sich abwärts, dann nach vorn und außen und endlich mit ihren Spitzen wieder nach oben. Die Beine sind kurz und kräftig, die Hufe groß, breit und rund, die Afterhufe klein und hoch angesetzt. Der ungemein dichte und sehr langhaarige Pelz ist dunkelbraun, am Unterteil der Beine grauweiß. Der M. bewohnt Nordamerika jenseit des 60.° nördl. Br., einen Teil von Grönland und die meisten Inseln zwischen dem Festland und Grönland bis über den 81.° hinaus, er lebt in Herden vorzugsweise in Thälern und Niederungen, in der Nähe der Flüsse, im Winter in Wäldern, durchzieht, um Nahrung zu suchen, weite Strecken und ernährt sich von dem kärglichen Pflanzenwuchs jener Gegenden. Nach neunmonatlicher Tragzeit wirft die Kuh ein Junges. Der M. bewegt sich mit großer Leichtigkeit, erklettert steile Felsen und Abhänge und springt meisterhaft. Anfangs zutraulich, wird er bald sehr vorsichtig und ist dann schwer zu jagen. Verwundet greift er den Jäger grimmig an. Das Fleisch ist trotz eines geringen Moschusgeruchs genießbar, besonders das der Kühe; Haut und Haare werden gut verwertet. Früher war der M. sehr viel weiter südlich auch in der Alten Welt verbreitet, und ein fossiler Schädel, welcher unzweifelhaft von Menschenhand mit Steinwerkzeugen hervorgebrachte Einschnitte zeigt, ist im Moselthal gefunden worden.