Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Molīna“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 722
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Molīna. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 722. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mol%C4%ABna (Version vom 26.12.2021)

[722] Molīna (M. de Aragon), Bezirksstadt in der span. Provinz Guadalajara, am Gallo, 1019 m ü. M., am Fuß der Parameras de M., mit einem Kastell und (1878) 3084 Einw., lebhafter Verkehrsplatz zwischen Neukastilien und Aragonien. In der Nähe sind ergiebige Kupfer- und Brauneisensteinlager.

Molīna, 1) Luis, jesuit. Theolog, geb. 1535 zu Cuenca in Neukastilien, trat in den Jesuitenorden, warb Lehrer der Theologie zu Evora und starb 12. Okt. 1601 in Madrid. In seinem Buch „Liberi arbitrii cum gratiae donis etc. concordia“ (Lissab. 1588) lehrte er die Bedingtheit der göttlichen Heilsabsichten durch die Rücksicht auf den vorausgewußten Willen des Menschen. Diese Ansicht ward von den Dominikanern als antithomistisch bestritten, dagegen von vielen Jesuiten (Molinisten) verteidigt, wodurch ein Streit entstand, der nachmals in den Jansenistischen Streitigkeiten (s. Jansen) sich fortsetzte. Vgl. Schneemann, Die Entstehung der thomistisch-molinistischen Kontroverse (Freiburg 1879); Derselbe, Weitere Entwickelung (das. 1880).

2) Tirso de, Pseudonym, s. Tellez.