Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Moiree“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 714715
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Moiree. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 714–715. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Moiree (Version vom 16.03.2021)

[714] Moiree (franz., spr. mŏa-, gewässerte Zeuge), wollene oder seidene Gewebe mit wellenartigem Schimmer auf der ganzen Fläche oder auf dem Grund zwischen eingewebten Figuren. Dieser Schimmer (Wässerung) wird dadurch erreicht, daß man zwei Stücke Zeug mit den rechten Seiten aufeinander legt und feucht zwischen zwei heißen, scharf pressenden, glatten Walzen langsam hindurchgehen läßt. Enthält das Gewebe eingewebte Figuren, so läßt man es mit einem Preßtuch an Stelle des zweiten Stücks durch die Walzen gehen, wobei dann die weichen Figuren die Wässerung nicht annehmen. Die zum Moirieren bestimmten Zeuge werden nämlich mit starken Kettenfäden gewebt, und da diese beim Aufeinanderlegen zweier Stücke niemals völlig parallel laufen, sondern teilweise übergreifen und sich in verschiedener Weise unter sehr spitzen Winkeln schneiden, so entstehen kleine Spiegel an allen Kreuzungspunkten der Kettenfäden, in welchen sich der Druck am stärksten äußert. Die eigentümliche Aufeinanderfolge dieser Spiegel zeigt sich nun als Wässerung. Indem man das Zeug vor dem Eintritt in die Walzen durch einfache Vorrichtungen verschieden spannt, kann man die Wässerung mehrfach abändern, und man erhält auf solche Weise z. B. Moiré antique, bei welchem sich die Musterung über große Flächen verbreitet, und Moiré français, [715] wo sie mehr in Streifen erscheint. Auf Baumwollenstoffen und Papier bringt man ähnliche Effekte durch gravierte Walzen hervor.