Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Modulation“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 704
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Modulation. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 704. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Modulation (Version vom 28.08.2021)

[704] Modulation (lat.), in der Musik der Übergang aus einer Tonart in die andre, modern ausgedrückt: Wechsel der Tonalität (s. d.), das Übergehen der Bedeutung des Hauptklanges (Tonika) auf einen andern Klang. Man unterscheidet Ausweichung und M. und versteht unter ersterer das nur flüchtige Verlassen der alten Tonalität, dem sofort die Rückwendung folgt. Wenn z. B. von C dur aus über den E dur-Akkord hinausgegriffen und ein Schluß auf dem E dur-Akkord gemacht wird, so ist das eine Ausweichung, wenn sogleich wieder nach C dur zurückgelenkt wird; eine M. dagegen, wenn danach ein Sätzchen in E dur sich entwickelt oder nach einer andern Tonart (z. B. A moll) ein Schluß gemacht wird. So finden sich in den Themen der Sonatensätze sehr häufig Ausweichungen, eine eigentliche M. wird aber erst gemacht vor Eintritt des zweiten Themas, welches regelmäßig in einer andern Tonart steht. Übrigens stehen in einem einheitlich gearbeiteten musikalischen Kunstwerk auch die Partien, welche sich nicht in der Haupttonart bewegen, dennoch im Bann der Haupttonart; diese andern Tonarten haben ihre eigentümliche Bedeutung in der Beziehung zur Haupttonart, so daß die Modulationen eines Tonstücks als Tonalitätsschritte derselben Betrachtung unterliegen wie Klangfolgen (Harmonieschritte).