Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Milchglas“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 611
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Milchglas. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 611. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Milchglas (Version vom 09.01.2023)

[611] Milchglas (Beinglas), milchweißes, schwach rötlich durchscheinendes Glas, welches aus Kalknatronglas, häufiger aber aus Bleiglas durch Zusatz von phosphorsaurem Kalk (Knochenasche, Bakerguano) dargestellt wird. Das Glas ist nach dem Schmelzen vollkommen klar, wird aber um so trüber und weißer, je öfter es bei der Verarbeitung angewärmt wird. Statt des phosphorsauren Kalks wendet man auch Zinnoxyd als trübende Substanz an und zwar wie den erstern zu etwa 10–20 Proz. Das zinnhaltige Glas (Latticinio) ist im durchfallenden Licht nicht rötlich. Man benutzt M. zu Lampenglocken und andern Beleuchtungsartikeln, Thermometerskalen etc.; auch findet es als Überfang, namentlich auf mehrmals überfangenen Gläsern, Verwendung und muß dann reichlicher mit trübender Substanz versetzt werden. In diesem Fall wird es stets durch Schleifen teilweise wieder entfernt, um Muster hervorzubringen. Die Benutzung von Zinnoxyd kannte schon Neri, das mit phosphorsaurem Kalk dargestellte M. wurde nach Kunckel von Daniel Krafft erfunden.