Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Merĭda“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 492
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Merĭda. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 492. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mer%C4%ADda (Version vom 19.01.2023)

[492] Merĭda, 1) Bezirksstadt in der span. Provinz Badajoz, am Guadiana, Knotenpunkt der Eisenbahnen Madrid-Badajoz, M.-Sevilla und M.-Arroyo, Bischofsitz, mit Schloß und (1878) 7390 Einw. M. verdankt seinen Ursprung den Römern (Kolonie Augusta Emerita) und war zur Kaiserzeit Hauptstadt der Provinz Lusitania. Nach Zerstörung der Römerstadt durch die Araber 713 wurde die jetzige Stadt auf den Trümmern der alten erbaut. Von einem Amphitheater, einem Theater, einer Naumachie, einem Aquädukt und mehreren Triumphbogen (darunter der Trajansbogen mitten in der Stadt) sind noch Reste vorhanden. Das besterhaltene Denkmal aus der Römerzeit ist aber die 780 m lange Brücke mit 81 Bogen über den Guadiana. Die Mauren behaupteten sich im Besitz der Stadt bis 1230. – 2) (Santiago de los Caballeros de M.) Hauptstadt der Sektion Guzmán des venezuelan. Staats Andes, 1612 m ü. M., am Fuß der mit Schnee bedeckten Sierra Nevada (s. d.) von M., ist ein hübscher Ort, seit dem Erdbeben vom Jahr 1812 neu aufgebaut. M. ist Bischofsitz, hat eine Universität, 2 höhere Schulen, Fabrikation von Teppichen, wollenen und baumwollenen Zeugen und (1883) 10,747 Einw. Die Umgegend ist reich an Kaffee etc. M. wurde 1558 gegründet. – 3) M. de Yucatan, Hauptstadt des mexikan. Staats Yucatan, liegt 40 km vom Meer auf einer trocknen Ebene, hat breite Straßen, eine prachtvolle Kathedrale. 13 andre Kirchen, ein altes Franziskanerkloster auf einer Anhöhe, einen Regierungspalast, Gerichtshof und Rathaus, Theater, ist Sitz eines deutschen Konsuls und hat (1880) 32,000 Einw. Zahlreich sind seine Bildungsanstalten. Außer einem litterarischen Institut mit juristischen und medizinischen Fakultäten besitzt es ein Seminar, eine höhere Töchterschule, ein Konservatorium der Musik, ein Altertümermuseum und eine öffentliche Bibliothek. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten sind ein Hospital, ein Armenhaus und ein Findelhaus zu erwähnen. Die Einwohner gelten für gesellig; die Frauen zeichnen sich durch Schönheit aus. M. wurde 1542 an der Stelle der indianischen Stadt Tehu angelegt.