Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Melōne“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 453
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Melōne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 453. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mel%C5%8Dne (Version vom 06.01.2023)

[453] Melōne (Cucumis Melo L., Melonengurke), aus der Gattung Gurke (Cucumis L.), eine einjährige Pflanze mit liegendem, verzweigtem, kantigem, rauhhaarigem, zuletzt rundlichem und kahlem Stengel, fünfeckigen oder buchtig drei- bis siebenlappigen, am Grund breit herzförmigen, weich- oder schwachsteifhaarigen, gezahnten Blättern, kurzgestielten, gebüschelten, gelben Blüten und kugeligen oder ovalen, glatten, knotigen, netzigen oder rippigen Früchten, stammt aus Asien, wird aber in allen Weltteilen kultiviert. Man benutzt und baut sie in Deutschland gewöhnlich als Mistbeetpflanze; doch kennt man mehrere Sorten, welche in sehr günstiger Lage, z. B. an weißen, nach S. gelegenen Wänden, auch im freien Land reife Früchte tragen. Man unterscheidet: Kantalupen, platt, warzig, sehr gewürzhaft (Mai-, Orangen-Kantalupen, Prescot), Netzmelonen mit dünner, netzförmiger Schale (Berliner, Sarepta, Pariser), geriefte mit furchiger Schale (grünfleischige Ananasmelonen, rotfleischige Moscatello). Zur Kultur legt man im Februar ein warmes Mistbeet an, bedeckt es 20 cm hoch mit Erde, welche verrotteten Kuhmist enthält, säet, wenn die Temperatur auf 25° gestiegen ist, pikiert die jungen Pflanzen und bringt sie später auf ein andres Beet zu 1–2 in der Mitte jedes Fensters. Ist das vierte Blatt gebildet, so schneidet man auf 2 Augen, die sich bildenden Zweige wieder auf 2 Augen und die nun sich bildenden Zweige auf 4 Augen. Die weiblichen Blüten muß man mit einem Pinsel befruchten. Entwickeln sich nun die Früchte, so schneidet man den Zweig über der letzten Frucht auf 3 Blätter weg und läßt später an jedem Stock nur 3–5 Früchte. Die schwellenden Früchte legt man auf ein Brettchen oder einen Dachziegel. Melonen werden ihres saftigen, wohlschmeckenden, kühlenden Fleisches wegen häufig als Dessertfrucht mit Zucker, auch eingemacht, genossen. Ein übermäßiger Genuß bewirkt jedoch leicht Magendrücken, Kolik und Durchfall. Sie enthalten 0,27 Proz. Zucker, 1,06 eiweißartige Körper, 1,15 Pektin, 1,07 Cellulose, 0,63 mineralische Stoffe, 95,21 Proz. Wasser. Den gewonnenen Samen läßt man einige Zeit im Fruchtschleim liegen und trocknet ihn dann. Er bleibt 7–8 Jahre keimfähig. Die Wassermelone (Angurie, Arbuse, Zitrullengurke, C. Citrullus Sering.) mit eingeschnittenen, fünflappigen Blättern trägt 10 bis 15 kg schwere Früchte, welche ein sehr saftiges Fleisch und rote oder schwarze Samen besitzen. Sie ist in Afrika und Ostindien heimisch, wird aber jetzt häufig in Unteritalien, Südfrankreich, Ungarn, Südrußland, Nordamerika, Ägypten angebaut. Die Frucht ist hart, glatt, schwarzgrün, mit blaßgrünen und weißlichen Flecken gezeichnet. Es ist eine der köstlichsten Früchte des ganzen Orients. Das äußere Fleisch ist härtlich, weiß und ungenießbar, das innere weich, rot und saftig, süß und sehr schmackhaft. Die weißen Wassermelonen werden roh gegessen, die härtern gekocht, auch mit Mehl vermischt und als Brot genossen. Bei uns gelangt die Wassermelone selten zu ihrer Vollkommenheit.