Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Meinhold“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Meinhold“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 432
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Wilhelm Meinhold
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Meinhold. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 432. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Meinhold (Version vom 23.08.2021)

[432] Meinhold, Johann Wilhelm, Dichter und Schriftsteller, geb. 27. Febr. 1797 zu Netzelkow auf der Insel Usedom, studierte zu Greifswald, ward sodann Rektor in Usedom, bald darauf Pfarrer in Koserow auf Usedom, 1826 zu Krummin bei Wolgast, 1844 zu Rehwinkel bei Stargard. Seit 1850 im Ruhestand, starb er 30. Nov. 1851 in Charlottenburg. M. trat zuerst mit „Gedichten“ auf (2. Aufl., Leipz. 1835), die von kräftiger Gesinnung zeugen; später zeigte er eine Hinneigung zum Katholizismus, die schon aus seinem romantisch-religiösen Epos „Otto, Bischof von Bamberg“ (Greifsw. 1836) ersichtlich ward. Am bekanntesten machte er sich durch den angeblich aus alten Kirchenbüchern entnommenen, in Wirklichkeit aber von ihm erfundenen und mit künstlichem Archaismus in der Sprache des 17. Jahrh. gehaltenen Roman „Maria Schweidler, die Bernsteinhexe“ (3. Aufl., Leipz. 1872), dessen Stoff H. Laube dramatisch bearbeitete. Das Gegenstück dazu: „Sidonia von Bork, die Klosterhexe“ (Leipz. 1847, 3 Bde.) fand weniger Beifall. Die Bewegung von 1848 veranlaßte M. zu der sehr konservativen Schrift „Die babylonische Sprachen- und Ideenverwirrung der modernen Presse“ (Leipz. 1848). Seine „Gesammelten Schriften“ (Leipz. 1846–47, 7 Bde.) enthalten auch einige Schauspiele und die „Humoristischen Reisebilder von Usedom“. Als Band 8 und 9 erschien der von seinem 1852 zum Katholizismus übergetretenen Sohn Aurel Emanuel (gestorben als Pfarrer zu Hochkirch 14. Jan. 1873) vollendete Roman „Der getreue Ritter oder Sigismund Hager und die Reformation“ (Regensb. 1858) und als Supplement eine Ausgabe der Lehninschen Weissagung (Leipz. 1849) mit Übersetzung und wunderlicher Erklärung.