MKL1888:Meerscheidt-Hüllessem
[612] Meerscheidt-Hüllessem, Oskar, Freiherr von, preuß. General der Infanterie, geb. 15. Okt. 1825 zu Berlin, trat 1843 beim 21. Infanterieregiment in den Dienst, ward 1845 Offizier, focht 1848 gegen die aufständischen Polen, ward 1857 zum Premierleutnant, 1859 zum Hauptmann befördert und in das 24., bei der Neugestaltung des Heeres im J. 1860 aber in das 64. Infanterieregiment versetzt. Als Kompaniechef in letzterem machte er den Krieg von 1864 gegen Dänemark mit, in welchem er sich beim Sturme auf Düppel auszeichnete; 1866 focht er als Major und Bataillonskommandeur im 4. ostpreußischen Grenadierregiment Nr. 5 mit dem 1. Armeekorps in Böhmen. Bei Ausbruch des Krieges von 1870/71 ward er mit der Führung des 5. ostpreußischen Infanterieregiments Nr. 41 beauftragt und 18. Jan. 1871 zum Obersten und Kommandeur desselben ernannt. An der Spitze desselben nahm er am Feldzug der ersten Armee vor Metz und im nördlichen Frankreich teil. 1872 als Kommandeur des 3. Gardegrenadierregiments Königin Elisabeth in das Gardekorps versetzt, erhielt er 1874 das Kommando der 11. Infanteriebrigade (Berlin), trat, inzwischen zum Generalmajor befördert, im Oktober 1875 als Brigadekommandeur wiederum zur Garde über, war 1880 einige Zeit Kommandant von Berlin, ward noch in demselben Jahre mit der Führung der 30. und 1882, nachdem er 1881 Generalleutnant geworden war, mit dem Kommando der 28. Division betraut, 1886 an die Spitze des 5. Armeekorps gestellt, 14. April 1888 zum General der Infanterie und im nämlichen Jahre zum kommandierenden General des Gardekorps ernannt. General M. war 1878 Mitglied einer mit Herstellung eines Entwurfs für eine deutsche Militärstrafgerichtsordnung beauftragten und 1888 Vorsitzender der zur Bearbeitung des Exerzierreglements für die Infanterie vom 1. Sept. 1888 berufenen Kommission.