Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Meeräsche“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Meeräsche“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 420
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Meeräsche. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 420. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Meer%C3%A4sche (Version vom 31.01.2023)

[420] Meeräsche (Mugil Art.), Gattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der Harder (Mugilidae), langgestreckte Fische mit platt gedrücktem Kopf, ziemlich großen Schuppen, kleiner Mundspalte, sehr schwacher Bezahnung, zwei durch eine weite Lücke getrennten Rückenflossen, kurz hinter den Brustflossen stehenden Bauchflossen. Die gemeine M. (Mugel, Goldharder, M. cephalus Cuv.) ist 30–60 cm lang, anstatt der Zähne mit steifen Borsten, welche die Mundhöhle wie ein Sieb schließen, silberglänzend, oben bräunlichgrau mit goldglänzenden und himmelblauen Längsstreifen, an den Seiten silberglänzend mit dunklern Längslinien. Der Augenring ist goldgelb, das Auge von einer schleimartigen Haut überzogen; die Flossen sind bräunlichgrau. Die M. findet sich vorzugsweise im Mittelmeer, auch bei Madeira und Westafrika, stets nahe am Strand, erscheint im Frühsommer in großen Scharen in Meeresbuchten und an Flußmündungen, steigt mit der Flut in den Flüssen empor und geht auch in Küstenteiche. Sie nährt sich von faulenden tierischen Stoffen und durchschnattert mit dem Maul den Schlamm am Boden der Gewässer. Angeblich gedeiht sie auch in Süßwasserteichen. Sie wurde schon von den Alten als Leckerbissen geschätzt. Ihr Fleisch ist ungemein zart und fett und wird auch eingesalzen. Aus dem Rogen bereitet man, besonders in der Provence, eine Art Kaviar. Ramado (Grauäsche, M. capito Cuv.), 40–50 cm lang, auf dem Rücken dunkel blaugrau, an den Seiten silberweiß, überall mit schwarzen Längsstreifen, findet sich im Mittelländischen und Atlantischen Meer, auch in der Nordsee, bisweilen selbst in der Ostsee, und wird an den Küsten von Cornwall und Devonshire in großer Menge gefangen.