Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mayo“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 377
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Mayo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 377. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mayo (Version vom 11.09.2023)

[377] Mayo (spr. mé-o), die nordwestlichste Grafschaft der irischen Provinz Connaught, wird im W. und N. von dem Atlantischen Ozean bespült, außerdem von den Grafschaften Galway, Roscommon und Sligo begrenzt und umfaßt 5534 qkm (100,5 QM.) mit (1881) 245,212 (1861: 254,450) Einw., wovon 96 Proz. katholisch. Über die Hälfte der Bevölkerung spricht noch ersisch, die Mehrzahl daneben aber auch englisch. Die Küste ist teilweise steil mit tief einschneidenden Baien; im N. liegen die Killalabai und die Bai Broadhaven. Letztere wird von der Blacksodbai getrennt durch die kaum 500 m breite Landenge, welche die anmutige Halbinsel Mullet mit dem Festland verbindet; südlich davon liegt die zerklüftete Achill- oder Adlerinsel, im Croaghaun bis zu 668 m ansteigend, und die seichte Clewbai mit 170 begrasten Inselchen. Der Gebirgsbezirk von Murrisk (mit dem 796 m hohen Muilrea) trennt die Clewbai von dem fjordartig ins Land eindringenden Killeryhafen, der die Grafschaft im S. begrenzt, und jenseit dessen sich die Hochlande von Connemara (s. d.) erheben. Das Land östlich der Clewbai und fast der ganze Süden der Grafschaft bestehen aus einer Ebene, hier und da mit einzelnen Hügelketten, unter welchen der Slieve Carnon (261 m hoch) am bedeutendsten ist. Im Thal des Moy setzt sich diese Ebene bis zur Killalabai fort. Der Nordosten der Grafschaft ist gebirgig; hier steigt der Mount Nephin zu 806 m empor. Der Hauptfluß ist der Moy, welcher links den Abfluß der Seen Cullin und Conn empfängt. Lough Mask liegt auf der Südgrenze. Von der Oberfläche sind 9 Proz. unter dem Pflug, 40 Proz. Weiden, 0,6 Proz. Wald, 4,2 Proz. Wasser; der Rest besteht aus Morast und wüstem Lande. Der Viehstand beträgt (1885) 21,078 Pferde, 21,862 Maultiere und Esel, 172,831 Rinder, 269,454 Schafe und 54,358 Schweine. Metallerze kommen vor, werden aber nicht bebaut; an der Küste herrscht rege Fischerei. Hauptort ist Castlebar.

Mayo (spr. mé-o), Richard Southwell Bourke, Graf, engl. Staatsmann, geb. 21. Febr. 1822 zu Dublin, studierte in Oxford und trat 1847 ins Unterhaus, wo er sich der konservativen Partei anschloß. 1852 ward er erster Sekretär für Irland, 1859 erhielt er dieselbe Stelle wieder, 1866 ward er dazu Kabinettsmitglied; jedesmal erfolgte seine Ernennung unter Lord Derbys Verwaltung. 1867, nach dem Tod seines Vaters, erbte er den Titel Graf M., trat aber nicht ins Oberhaus, da er irischer, nicht britischer Peer war. 1868 folgte er Lord Lawrence in dem wichtigen Amt eines Vizekönigs von Indien ward aber 8. Febr. 1872 von einem Sträfling, einem fanatischen Mohammedaner, zu Port Blair bei Gelegenheit der Inspektion dieser Verbrecheranstalt ermordet. Vgl. Hunter, Life of the Earl of M. (Lond. 1875, 2 Bde.).