Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mauerfraß“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 350
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Mauerfraß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 350. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mauerfra%C3%9F (Version vom 02.02.2023)

[350] Mauerfraß (Mauersalpeter, Salpeterfraß), Zerstörung des Mauerwerks durch Salze, namentlich durch Salpetersäuresalze, welche besonders an solchen Mauern ausblühen, die in der Nähe von Dungstätten oder auf einem an faulenden Stoffen reichen Boden stehen. Bei Gegenwart von Alkalien oder Kalk bildet sich hier Salpeter, dessen Lösung in den Poren der Mauersteine aufsteigt, verdunstet und einen weißen Salzbeschlag auf den Steinen bildet. In der Regel handelt es sich dabei um salpetersauren Kalk, welcher einen schmierigen, an feuchter Luft zerfließenden Überzug bildet, allmählich die Überzüge der Mauern, z. B. Verputz, Tapeten, zuletzt diese selbst zerstört und kalte, dumpfige, ungesunde Ausdünstungen in geschlossenen Räumen veranlaßt. Außer gewissen Kalksteinen sind besonders mergelige Steine dem M. unterworfen. Um ihn fern zu halten, muß man die Anwendung solcher Steine zu Kloaken, Abtritten und Dunggruben vermeiden oder in der Mauer Isolierschichten anbringen. Um ihn zu beseitigen, klopft man meist den Verputz ab, kratzt den Mörtel aus den Fugen, überzieht diese mit heißem Teer und erneuert den Verputz. Manche Mauersteine können auch ohne Verunreinigung durch Bodenbestandteile Ausblühungen liefern. Diese bestehen aber aus Schwefelsäuresalzen und sind häufig auf einen Gehalt des Thons an Schwefelkies zurückzuführen, aus welchem durch Oxydation Schwefelsäure entstand, die mit den Alkalien des Thons leicht kristallisierende Salze bildet.