Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Matérna“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 339
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Matérna. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 339. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mat%C3%A9rna (Version vom 05.12.2021)

[339] Matérna (lat.), das mütterliche Erbteil.

Matérna, Amalie, Bühnensängerin, geb. 1847 zu St. Georgen in Steiermark als die Tochter eines Schullehrers, sang, mit einer herrlichen Stimme begabt, schon als Mädchen öfters bei kirchlichen Feierlichkeiten Solo und kam mit 12 Jahren, nach dem Tod ihres Vaters, zu ihrem Bruder in Obersteiermark, der gleichfalls Lehrer war. Mit diesem siedelte sie einige Jahre später nach Graz über, wo sie in Gesellschaften, Kirchen und Konzerten häufig sang und nach kurzem vom Theaterdirektor Czernitz für seine Bühne als Soubrette engagiert wurde. Bald darauf, nachdem sie sich um 1865 mit dem Sänger Friedrich verheiratet hatte, erhielt die jugendliche Sängerin eine Stellung am Carltheater in Wien, bereitete sich unter Leitung von Proch und Esser zugleich für das tragische Fach vor und kam nach Ablauf ihres Kontrakts 1869 an die Hofoper, wo sie als Selika in Meyerbeers „Afrikanerin“ mit großem Erfolg debütierte und in der Folge, namentlich durch ihre Darstellung des Fidelio, zum Liebling des Publikums wurde. Den Höhepunkt erreichte die Künstlerin durch ihre hochdramatische, geistvolle Wiedergabe der Brünnhildepartie in Wagners „Ring des Nibelungen“ bei den Baireuther Festspielen 1876 sowie als Kundry im „Parsifal“ 1882. In der Saison 1884–85 sang sie in dem Metropolitanopernhaus zu New York. Vom Kaiser von Österreich ist sie zur Kammersängerin ernannt worden.