Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marutse-Mambunda“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 301302
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Marutse-Mambunda. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 301–302. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marutse-Mambunda (Version vom 19.01.2024)

[301] Marutse-Mambunda (von Serpa Pinto Lui genannt), Bantureich im zentralen Südafrika, zwischen 13° 30′ und 18° südl. Br., am Mittellauf des Sambesi, südlich vom Reich des Cazembe, 268,000 qkm (2867 QM.) groß mit 900,000 Einw., besteht zum größten Teil aus einer weiten, von Lagunen durchsetzten Fläche, durch welche der bald Inseln, bald Seen oder Stromschnellen bildende Sambesi hindurchzieht. Das Reich entstand nach Vernichtung der einst berühmten Makoloko, von denen nur wenige Reste übriggeblieben sind, durch Vereinigung der beiden Reiche der Marutse und Mambunda. Die Herrschenden sind die Marutse oder Barotse, welche, wie die im NO. und N. von ihnen wohnenden Mambunda, alle übrigen Völker mit alleiniger Ausnahme der östlichen Batoka und Makalaka als [302] Sklaven betrachten. Der Tribut der letztern besteht in Elefantenzähnen und den Fellen einer grauen Lemurenart, die Steuern der Unterthanen in Feld- und Waldfrüchten, Vieh, Fleisch, Fellen, Kähnen, Waffen und Geräten. Elfenbein und Honig sind Krongut, und ihr Verkauf wird mit dem Tod bestraft. Auch gehören dem König große Ländereien, und er ist gesetzmäßig der alleinige Kaufmann seines Landes. Die Regierung ist eine vollkommen despotische und grausame und wird mit einem großen Zeremoniell von Zauberei und Aberglauben aufrecht erhalten. Ackerbau ist Hauptbeschäftigung, Viehzucht aber wegen der Tsetsefliege in einem beträchtlichen Teil des Landes unmöglich. Die beiden Hauptstädte des Reichs sind Laroe oder Lialui und Neuschescheke weiter südlich, beide am linken Ufer des Sambesi. Vgl. Holub, Eine Kulturskizze des M.-Reichs (Wien 1879), und Depelchin, Trois ans dans l’Afrique australe (Brüssel 1882).