Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marseillaise“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 286
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Marseillaise. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 286. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marseillaise (Version vom 16.01.2024)

[286] Marseillaise (spr. -ssäjähs’), der bekannte franz. Freiheits- und Revolutionsgesang: „Allons, enfants! de la patrie le jour de gloire est arrivé, etc.“, der während der großen Revolution Volk wie Soldaten zu wilder Begeisterung entflammte und seitdem zur republikanischen Hymne par excellence geworden ist. Verfasser der M. ist Rouget de Lisle (s. d.), welcher Text wie Melodie in der Nacht vom 24. auf 25. April 1792 (nach der Kriegserklärung) in Straßburg als „Chant de guerre de l’armée du Rhin“ niedergeschrieben haben soll. Nachdem sie durch Abschriften im Elsaß bereits weit verbreitet war, wurde sie 25. Juni 1792 vom Bürger Mireur, einem Abgeordneten von Montpellier, bei dem Bankett, das der Klub der Verfassungsfreunde in Marseille den Marseiller Freiwilligen gab, gesungen. Am folgenden Tag brachte sie das „Journal des départements méridionaux et des amis de la Constitution“ in seinen Spalten unter dem Titel: „Chant de guerre aux armées des frontières“. Einzelabdrücke davon wurden den Freiwilligen, die nach Paris abrückten, geschenkt, und von diesen ward das Lied bei ihrem Einzug in Paris 30. Juli sowie beim Sturm auf die Tuilerien gesungen. Seitdem wurde es unter dem Namen Chant des Marseillais oder M. volkstümlich. Vgl. Le Roix de Sainte-Croix, La M. par Rouget de Lisle (Straßb. 1880); Loth, Le chant de la M., son véritable auteur (Par. 1886).