Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maronīten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 278
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Maronīten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 278. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maron%C4%ABten (Version vom 15.01.2024)

[278] Maronīten, christliche Sekte in Syrien, hervorgegangen aus einer Schar Monotheleten, die sich seit 680 am Libanon niederließ. Sie wußten auch unter der Herrschaft des Islam ihre politische und kirchliche Selbständigkeit zu behaupten. Schon die Kreuzzüge brachten eine Annäherung derselben an die römische Kirche zu stande (1182), allein erst 1445 wurde durch die Bemühungen der Päpste ein bestimmter Anschluß der M. an den römischen Stuhl bewirkt. Gregor XIII. gründete in Rom 1584 ein Kollegium für die M., und unter Clemens XII. kam es 1736 zur Annahme des römischen Katechismus auf einer Synode im Kloster Mar-Hanna. Die M. bedienen sich der syrischen Liturgie. Ihre Priester und Bischöfe dürfen verheiratet sein und nur nach der Weihe keine Ehe eingehen. Die oberste (bischöfliche) Stufe der Geistlichkeit ist klösterlich gebunden; der Oberpriester residiert in dem Kloster Kenobin im Libanon. Die M. zahlen seit 1588 einen jährlichen Tribut an die Pforte und leben dafür als ein freies Bergvolk im syrischen Distrikt Kesrawân und auf dem Libanon. Ihre Zahl bestimmte Lamartine auf 200,000, aber die ihnen feindlichen Drusen haben sie 1860 fast aufgerieben. Die Überbleibsel wurden 1861 dem neuerrichteten christlichen Paschalik vom Libanon einverleibt.