Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marche“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 223
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Marche. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 223. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marche (Version vom 23.12.2023)

[223] Marche (spr. marsch), ehemalige Provinz Frankreichs, im Innern des Landes zwischen Berry, Bourbonnais, Auvergne, Limousin und Poitou gelegen, mit der Hauptstadt Guéret, umfaßte beinahe das ganze Departement Creuse und einen beträchtlichen Teil des Departements Obervienne. Der Herzog Wilhelm III. von Aquitanien errichtete die M. im 10. Jahrh. als selbständige Grafschaft und verlieh sie 944 Boso I., Grafen von Limoges und Charroux. Graf Hugo XIII. verpfändete 1301 die M. an den König Philipp IV., den Schönen, von Frankreich, der nach Hugos Tod 1309 die Grafschaft einzog, worauf sie Philipp V., der Lange, nachdem er sie zur Pairie erhoben, seinem Bruder Karl zuteilte, der sie aber 1327 an Ludwig I., Herzog von Bourbon, vertauschte. Von den Bourbonen ging die M. 1438 durch Heirat an die Armagnacs über, welche sie aber wegen der Verschwörung Jakobs von Armagnac gegen Ludwig XI. wieder verloren. Der König verlieh sie darauf dem Haus Bourbon-Beaujeu, von dem sie 1503 durch Erbschaft an das Haus Bourbon-Montpensier fiel. Als Herzog Karl von Bourbon von Franz I. geächtet wurde, zog dieser 1525 auch die M. ein und vereinigte sie 1531 für immer mit der Krone.

Marche (spr. marsch), Hauptstadt eines Arrondissements und ehedem Festung in der belg. Provinz Luxemburg, Hauptort der Famenne (s. d.), an der Eisenbahn Lüttich-Marloin, mit Spitzenfabrikation, Steinbrüchen, Handel mit Landesprodukten, höherer Knabenschule, Tribunal und (1885) 3302 Einw. Don Juan d’Austria bestätigte hier durch das sogen. ewige Edikt 1577 den Genter Frieden; 1792 wurde Lafayette von den Österreichern hier gefangen genommen.