Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marcĭon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 225
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Marcĭon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 225. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marc%C4%ADon (Version vom 23.12.2023)

[225] Marcĭon, der Stifter einer gnostischen Partei (Marcioniten), Sohn eines Bischofs zu Sinope im Pontus, geboren um 105–110, begab sich 140 nach Rom, soll sich hier an einen Syrer, Cerdon, angeschlossen haben, dessen Lehren er weiter fortbildete, widmete sich dann einem streng asketischen Leben und starb um 165–170. M. drängte den Gnostizismus von der Spekulation zur praktischen Askese, verwarf den Unterschied zwischen der Gnosis und dem einfachen Glauben und trieb im Gegensatz zur werdenden katholischen Kirche den Paulinismus so sehr auf die Spitze, daß er, einen guten und einen bloß gerechten Gott annehmend, auf letztern das Alte Testament zurückführte. Vom Neuen Testament nahm er nur zehn Paulinische Briefe an und das nach seinem System bearbeitete Lukas-Evangelium.