Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maraschino“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 215216
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Maraschino. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 215–216. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maraschino (Version vom 22.12.2023)

[215] Maraschino (spr. -skīno), alkoholisches Getränk, welches man aus einer besondern Art saurer Kirschen (Marasche), die vorzugsweise in Dalmatien kultiviert werden, gewinnt. Die besten Kirschen gedeihen bei Spalato. Halbreif werden sie von dort nach Zara gebracht und zunächst entkernt (Kirschen mit Kernen liefern den Rosoglio di ossa di Marasche); das Kirschfleisch wird dann in Bottichen einer mehrtägigen Gärung unterworfen, worauf man dem so erhaltenen Vino di Marasche etwas gestampfte stiellose Blätter des Maraschenbaums und 10 Proz. Traubenwein zusetzt [216] und den Rosoglio abdestilliert. Nach Versüßung mit Raffinade wird der M. endlich durch Baumwolle sorgfältig filtriert. Die berühmteste Fabrik ist die von Drioli in Zara; doch kommt jetzt auch guter M. aus Triest, Wien, Pest und Graz. Nachgeahmt wird der M. durch eine mit Zucker und Spiritus versetzte Mischung von Himbeerwasser, Bittermandelwasser und Orangenblütenwasser.