Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mannfeld“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 595596
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Mannfeld. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 595–596. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mannfeld (Version vom 01.12.2023)

[595] Mannfeld, Bernhard, Radierer, geb. 6. März 1848 zu Dresden, verlebte seine Jugend in Meißen, wo er sich frühzeitig im Zeichnen übte und in dem Maler Otto Georgi einen Lehrer fand, mußte sich jedoch dem Zimmermannshandwerk widmen und war in diesem Beruf, durch den Besuch der Baugewerkschule in Dresden gefördert, bis zum Ausbruch des Krieges von 1866 thätig. Die Kenntnis der Architektur, die er dabei gewonnen, veranlaßte ihn zu der Ausführung von 24 Federzeichnungen mit Ansichten von Meißen, wo er vorübergehenden Aufenthalt nahm. Auf Grund dieser Blätter wies ihn Georgi auf die Radierung hin, und in dieser Technik versuchte sich M. zuerst 1867 in Breslau, wo er eine Anstellung im Seilerschen Institut für Glasmalerei gefunden hatte. Dort wurde er auch durch eine Architekturzeichnung mit dem Grafen von Hoverden-Plenken bekannt, in dessen Auftrag er fünf Jahre lang Schlesien bereiste, um alte Bauwerke, Kirchen, Grabmäler u. dgl. zu zeichnen. 1873 siedelte er nach Berlin über, wo er seinen ersten großen Cyklus von Originalradierungen (Landschaften, Städteansichten, Architekturstücke) begann, die seit 1876 in Berlin unter dem Titel: „Durchs deutsche Land. Malerische Stätten aus Deutschland und Österreich“ (60 Blatt) erschienen. Obwohl seine Technik in diesen Blättern [596] noch spröde, hart und trocken war, versuchte er sich bald darauf in Radierungen größern Umfanges (Moritzburg bei Dresden, Blick auf Bacharach, der Dom zu Köln), ohne jedoch große Fortschritte zu machen. Erst eine von der Berliner Nationalgalerie veranstaltete Ausstellung von Malerradierungen französischer und englischer Künstler wies ihn auf den richtigen Weg, und unter ihrem Einfluß entstanden die großen, zum Teil auf dekorative Wirkung berechneten Blätter: der Rheingrafenstein im Nahethal, das Rathaus zu Breslau, die Seitenstücke Köln und Heidelberg mit breiter, im Barockstil komponierter Einfassung und der Lurleifelsen (1881–83). In derselben Zeit radierte M. auch einige Blätter nach Gemälden andrer Künstler, unter andern den Blick in den Garten des Palais des Prinzen Albrecht und das Eisenwalzwerk nach Menzel und zwei Landschaften nach J. v. Klever. Einen weitern Aufschwung nahm Mannfelds Technik durch die Bekanntschaft mit den Architekturradierungen des Schweden Axel Haig, die er 1883 in Wien kennen lernte. Von da ab gewann er eine stetig wachsende Freiheit und Virtuosität in der zeichnerischen und malerischen Darstellung, die auf Grund einer strengen Zeichnung der architektonischen Einzelheiten die kräftigsten koloristischen Wirkungen bei großem Maßstab erzielte. Seine reifsten Schöpfungen sind: die Albrechtsburg in Meißen (1884), Berliner Briefbogen (1884), vom Rhein (1885, 2. Aufl. 1890), Marienburg von der Nogatseite (1885), Dom zu Limburg an der Lahn (1886), Schloß zu Merseburg (1887), Westchor des Doms zu Erfurt (1887), der Dom zu Aachen von der Südseite (1888) und Blick auf Dresden (1889). Vgl. v. Donop, Ausstellung der Radierungen von B. M. in der königl. Nationalgalerie (Berl. 1890).