Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Manipur“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 193
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Manipur. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 193. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Manipur (Version vom 16.12.2023)

[193] Manipur (Katha bei den Birmanen), Vasallenstaat des britisch-ind. Kaiserreichs, zu Assam gehörig und im NW. an dieses stoßend, im übrigen vom ehemaligen Königreich Birma begrenzt, 20,719 qkm (376 QM.) groß mit (1881) 221,070 Einw. Das Land ist von drei parallelen Bergketten durchzogen, welche im N. eine Höhe von 2500 m erreichen sollen, und wohlbewässert; der Nam Kathe fließt zum Kyendwen, einem Nebenfluß des Irawadi, der Barak zum Megna ab. Das Klima ist gesund, leichte Erdbeben kommen zuweilen vor. Der größte Teil der Oberfläche ist mit prächtigen Wäldern bedeckt. Von Mineralien findet man geringwertige Kohle und Eisenerze; Salz wird aus heißen Solquellen gewonnen. Elefanten, Rhinozerosse, Tiger, Leoparden, Bären, Hirsche, wilde Büffel, Affen, ungeheure Riesenschlangen beleben die Wälder; die kleinen Pferde sind kräftig und feurig. Die Einwohner gehören zur indochinesischen Familie, sind aber durch die Naga und Kuki stark beeinflußt worden, von denen mehrere Stämme in den Bergen leben. Der Religion nach sind 130,892 Hindu, 4881 Mohammedaner, 85,288 Naturanbeter in den Bergen. Die Sprache der Mehrzahl (128,526) ist das Manipuri, das nach den Untersuchungen von Brandreth im 10. Bande des „Journal of the Royal Asiatic Society“ (Lond. 1877) mit verschiedenen Dialekten zusammen die Manipur-Chittagonggruppe der tibeto-birmanischen Sprachen bildet, die nach der gewöhnlichen Annahme zu dem einsilbigen südostasiatischen Sprachstamm zu zählen sind. Ackerbau ist Hauptbeschäftigung. Eine fahrbare Straße nach Katschar ist von der indischen Regierung erbaut, doch sind die Wege im allgemeinen schlecht. Eingeführt werden von Katschar: Betelnüsse, Baumwollenstoffe, kupferne Geräte, Handwerkszeug u. a.; dagegen ausgeführt: Pferde, Leinwand, Seide, Wachs etc. Politisch steht M. unter dem britischen Regierungskommissar in Assam. Der Radscha verdankt seine Unabhängigkeit von Birma (1826) den Engländern und erhält für abgetretenes Land an Birma sowie Aufstellung von Grenzposten jährlich 637 Pfd. Sterl. Die Truppen (4400 Mann Infanterie, 400 Kavallerie, 500 Artillerie) sind eine von englischen Offizieren ausgebildete Miliz. Der Radscha ist alleiniger Grundeigentümer; seine Einkünfte betragen 2500 Pfd. Sterl. Das Geld besteht in kleinen Kupfermünzen und indischen und birmanischen Rupien. Seit 1887 geht der Landtelegraph von Kalkutta nach Oberbirma über M.