Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mandelkrähe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 181
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Mandelkrähe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 181. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mandelkr%C3%A4he (Version vom 07.12.2023)

[181] Mandelkrähe (Rake, Coracias L.), Gattung aus der Ordnung der Klettervögel und der Familie der Raken (Coraciadae), Vögel mit mittellangem, kräftigem, auf der Firste abgerundetem, leicht gebogenem, gegen die Spitze zusammengedrücktem, scharf schneidigem und an der Spitze übergebogenem Schnabel, langen, spitzigen Flügeln, in welchen die zweite Schwinge am längsten ist, mittellangem, ziemlich starkem, geradem Schwanz und kurzem Lauf. Die Blaurake (Garben-, Goldkrähe, Birkenhäher, Galgen-, Golk-, Helk-, Halsvogel, C. garrula L., s. Tafel „Klettervögel“) ist 32 cm lang, 72 cm breit, an Kopf, Hals, Unterseite und Flügeldecken zart grünlichblau, am Mundwinkel und Kinn weißlich, Bürzel tiefblau; Mantel und Schultern sind braun, Hand- und Armschwingen schwarz, an der Wurzel blau, die Schwingen überhaupt unterseits blau, die beiden mittelsten Schwanzfedern schmutzig graubraun, die übrigen dunkelblau, die beiden äußersten etwas verlängert und an der Spitze schwarz; der Schnabel ist schwarz, das Auge braun, der Fuß schmutzig dunkelgelb. Die Blaurake bewohnt Europa bis Skandinavien, besonders Südrußland, Spanien und Griechenland, auch einen großen Teil Asiens und Afrikas, ist bei uns nicht häufig, kommt Ende April und geht wieder im August, um ganz Afrika und Südasien zu durchstreifen. Sie bevorzugt ebene, trockne Gegenden, in welchen sie von einzeln stehenden Bäumen, Felswänden oder Ruinen aus Umschau halten kann, und wird im Spätsommer auch häufig auf Getreidemandeln gesehen. Sie lebt paarweise, im Herbst in Familien, meidet den flachen Boden, fliegt vortrefflich, ist sehr unstet und flüchtig, unverträglich und bissig. Sie nährt sich von Kerbtieren, kleinen Fröschen u. Eidechsen, frißt auch Mäuse, junge Vögel und Feigen und ist sehr gefräßig. Sie nistet in Baumhöhlungen, im Süden auch in Mauerspalten, selbstgegrabenen Erdlöchern und unter Dächern und legt 4–6 weiße Eier (s. Tafel „Eier I“, Fig. 5).