MKL1888:Mamiāni della Rovere

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mamiāni della Rovere“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mamiāni della Rovere“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 173
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Terenzio Mamiani
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Mamiāni della Rovere. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 173. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mami%C4%81ni_della_Rovere (Version vom 05.12.2023)

[173] Mamiāni della Rovere, Terenzio, Graf, ital. Gelehrter und Staatsmann, geb. 1800 zu Pesaro in der Romagna, ward bei der 1831 dort ausgebrochenen politischen Bewegung Mitglied der provisorischen Regierung zu Bologna und deshalb nach dem Sieg der österreichischen Waffen aus dem Kirchenstaat verwiesen. Er begab sich nach Paris, wo er sich mit der Litteratur und philosophischen Studien beschäftigte. Infolge des Amnestiedekrets Pius’ IX. vom 17. Juli 1846 nach Italien zurückgekehrt, schloß er sich von neuem der nationalen Bewegung an und ging Anfang 1848 nach Rom, wo er bald einer der einflußreichsten Volksmänner wurde. Am 3. Mai 1848 von Pius IX. zum Minister des Innern ernannt, geriet M. durch seine gemäßigte Haltung bei beiden Parteien, dem Papst und dem Volk, in Verdacht, trat schon Anfang August wieder aus und ging nach Turin, wo er mit Gioberti u. a. die Gesellschaft zur Vereinigung Italiens gründete und einer der drei Präsidenten derselben ward. Nach der Ermordung Rossis (15. Nov. 1848) kehrte er nach Rom zurück und übernahm für wenige Wochen in dem Ministerium Galetti das Portefeuille des Äußern. Als die Franzosen intervenierten, verließ er Rom wieder und wandte sich nach Genua. 1856 wählte ihn diese Stadt zum Abgeordneten des Parlaments in Turin, wo M. stets für die nationale Politik Italiens wirkte. Am 21. Jan. 1860 übernahm er im Ministerium Cavour das Portefeuille des Unterrichts. 1861 ging er als Gesandter nach Athen, 1865 nach Bern, kehrte 1867 nach Italien zurück und wurde zum Vizepräsidenten des Senats gewählt. Er starb 21. Mai 1885 in Rom. M. schrieb: „Rinnovamento della filosofia antica italiana“ (Par. 1834; 2. Aufl., Flor. 1836); „Poeti dell’ età media“ (Par. 1842, 2. Aufl. 1848); „Dialoghi di scienza prima“ (das. 1844); „Del papato“ (das. 1851); „Scritti politici“ (Flor. 1853); „Confessioni d’un metafisico“ (das. 1865, 2 Bde.); „Teorica della religione et dello stato“ (1868); „Prose letterarie“ (Flor. 1867); „Compendio di sintesi della propria filosofia“[WS 1] (Turin 1878); „Psicologia di Kant“ (Rom 1877); „La religione dell’ avvenire“ (Mail. 1879); „Critica della rivelazione“ (das. 1880); „Questioni soziali“ (Rom 1882); „Novelle, favole e narrazioni“ (Neapel 1883); „Il papato nei tre ultimi secoli“ (Mail. 1885). In seiner Jugend veröffentlichte er auch „Poesie“ (Par. 1843, Flor. 1857). Als Philosoph war M. neben Rosmini und Gioberti einer der thätigsten und anregendsten; wie diese hielt er an der Hoffnung auf eine Reform der katholischen Kirche und ihre Versöhnung mit der Wissenschaft fest. Vgl. Gaspari, Vita di T. M. (1887).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: filosofiia