Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Malzextrakt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 172
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Malzextrakt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 172. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Malzextrakt (Version vom 05.12.2023)

[172] Malzextrakt (Extractum Malti), zur starken Honigkonsistenz eingedampfter wässeriger Auszug von Malz. Man bereitet den letztern, indem man das geschrotene Malz mit dem gleichen Gewicht Wasser drei Stunden maceriert, dann ebenso lange mit 4 Teilen Wasser bei einer 75° nicht erreichenden Temperatur digeriert, endlich aufkocht und abpreßt. Den Auszug reinigt man durch Aufkochen mit Eiweiß, koliert und verdampft im Vakuum. Das noch warme Extrakt mischt man mit 5 Proz. Glycerin, auch bedeckt man seine Oberfläche in der Flasche mit einigen Tropfen Glycerin. Das M. schmeckt schleimig süßlich, riecht brotartig und besteht aus Dextrin, Zucker, wenig Eiweißstoffen und Phosphaten des Kalks und der Magnesia. Es ist ein leichtverdauliches Nahrungsmittel, wirkt mild belebend auf die Verdauung und beruhigend bei Reizungszuständen der Respirations- und Verdauungsorgane. Man gibt es, zu 1–2 Theelöffeln in Bier, Fleischbrühe, Wasser gelöst, einigemal des Tags. Ein vorzügliches Eisenmittel ist das Extractum Malti ferratum, aus 95 Teilen M., 2 Teilen Ferrum pyrophosphoricum cum Ammonio citrico und 3 Teilen Wasser bereitet. Es enthält 0,36 Proz. Eisen. M. von geringerer Konzentration verdirbt leicht, geht in Gärung über und wird sauer. Der Handel mit Geheimmitteln hat in neuerer Zeit als M. Präparate in den Handel gebracht, die im wesentlichen nichts andres sind als dunkle Biere von oft sehr zweifelhaftem Gehalt. Sie enthalten Abkochungen von Pflanzen, denen irgend eine Heilwirkung kaum zugeschrieben werden kann, und werden zu Preisen verkauft, welche sehr weit über ihren reellen Wert hinausgehen.