Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maltzan“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 169
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Maltzan. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 169. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maltzan (Version vom 05.12.2023)

[169] Maltzan, Heinrich Karl Eckardt Helmut von M., Reichsfreiherr zu Wartenburg und Penzlin, Reisender, geb. 6. Sept. 1826 auf Findlaters Villa bei Dresden, studierte in Heidelberg Jura, bereiste 1850–51 Italien, Belgien, England und Frankreich und folgte nach dem Tod seines Vaters ganz seiner Neigung, zu reisen, und zwar zunächst der Erforschung des arabischen Völkerlebens. 1852 besuchte er Algerien und das nördliche Marokko, 1853 Tunis und Tripolis, dann Griechenland, Makedonien und Kleinasien, im Winter 1853–54 Ägypten und kehrte 1854 über den Sinai, Palästina und Syrien nach Europa zurück. 1856–57 bereiste er die Provinz Konstantine und die algerische Sahara, 1857–58 das südliche Marokko, wobei er auch die gleichnamige Hauptstadt des Landes kennen lernte. Ein noch größeres Wagnis bestand er auf seiner Pilgerfahrt nach Mekka, die er unter arabischem Namen und in arabischer Verkleidung 1860 ausführte. Er lebte nun abwechselnd in Europa und in Algerien, mit archäologischen, orientalischen und naturwissenschaftlichen Studien beschäftigt, und veröffentlichte während dieser Zeit die Reisewerke: „Drei Jahre im Nordwesten von Afrika“ (Leipz. 1863, 4 Bde.; 2. Aufl. 1868) und „Meine Wallfahrt nach Mekka“ (das. 1865, 2 Bde.) sowie einige Bändchen Gedichte: „Pilgermuscheln“ (das. 1863) und „Das Grab der Christin“ (das. 1865). Von 1867 an war er in Tunis, Sardinien, Tripolis und Malta vorzugsweise mit dem Studium phönikischer Denkmäler und ihrer Inschriften beschäftigt, worauf er, nachdem er die „Sittenbilder aus Tunis und Algerien“ (Leipz. 1869) und „Reisen in den Regentschaften Tunis und Tripolis“ (das. 1870) veröffentlicht, nach Dresden ging und die Herausgabe von Wredes „Reise in Hadramaut“ (Braunschw. 1870) besorgte. Hierdurch angeregt, begab er sich 1870 wieder nach Arabien und machte von Aden aus einige Ausflüge in die noch unbekannten Teile Südarabiens. Die mannigfachen, zum großen Teil auf Erkundigungen beruhenden Ergebnisse dieser seiner letzten Reise, unter denen besonders die Aufschlüsse über die dortigen Sprachverhältnisse von Wichtigkeit sind, hat er in dem Werk „Reise nach Südarabien“ (Braunschw. 1872) niedergelegt. In den letzten Jahren von Nervenleiden gequält, machte er 23. Febr. 1874 in Pisa seinem Leben selbst ein Ende.