Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maltitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 168169
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Maltitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 168–169. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maltitz (Version vom 05.12.2023)

[168] Maltitz, 1) Gotthilf August, Freiherr von, Dichter, geb. 9. Juli 1794 zu Königsberg i. Pr., widmete sich zu Tharandt dem Forstfach und erhielt 1821 eine Oberförsterstelle in Preußen. Schon im folgenden Jahr gab er diese Stellung auf, weil er durch eine Satire die Oberbehörde gegen sich aufgebracht hatte, und ließ sich in Berlin nieder, wo ihn seine geselligen Talente und sein freimütiges Wesen zu einer beliebten Persönlichkeit in den höhern Kreisen machten. Aus Berlin wegen seines Dramas „Der alte Student“ (Hamb. 1828), worin er Sympathien für Polen an den Tag legte, 1828 ausgewiesen, ging er nach Hamburg und übernahm dort die Redaktion des Journals „Norddeutscher Courrier“. Die französische Revolution von 1830 rief ihn nach Paris; doch kehrte er bald enttäuscht nach Deutschland zurück und ließ sich in Dresden nieder, wo er 7. Juni 1837 starb. M.’ nicht unbedeutendes poetisches Talent entbehrte der künstlerischen Durchbildung. Am bekanntesten wurden seine humoristischen Arbeiten, wie: „Ränzel und Wanderstab“ (Berl. 1821–32, 2 Bde.), „Humoristische Raupen“ (4. Aufl., das. 1839) und „Gelasius“ (Leipz. 1826). Politische Tendenzen verfolgen die „Pfefferkörner“, Gedichte (Hamb. 1831–34, 4 Hefte). Von seinen Dramen fanden „Schwur und Rache“ (Berl. 1826) und „Hans Kohlhaas“ (das. 1828) Beifall.

2) Apollonius, Freiherr von, Dichter, geb. 11. Juni 1795 zu Gera, widmete sich der Diplomatie, war seit 1811 nacheinander Attaché bei den russischen Gesandtschaften in Karlsruhe, Stuttgart, Wien, Berlin, Rio de Janeiro, wurde 1836 Legationsrat und Gesandtschaftssekretär in München und seit 1841 [169] Geschäftsträger in Weimar, wo er 1865 in den Ruhestand trat und 2. März 1870 starb. Seinen „Poetischen Versuchen“ (Karlsr. 1817) folgten der humoristische Roman „Geständnisse eines Rappen mit Anmerkungen seines Kutschers“ (Berl. 1826), eine neue Sammlung „Gedichte“ (Münch. 1838, 2 Bde.), „Dramatische Einfälle“ (das. 1838–43, 2 Bde.), „Drei Fähnlein Sinngedichte“ (Berl. 1844), das phantastisch-humoristische Gedicht „Triclinium“ (Weim. 1856), das didaktische „Noch ein Blatt in Lethe“ (das. 1857) und die Epigrammensammlung „Vor dem Verstummen“ (das. 1858), Dichtungen, die, ungleich an Wert, doch überall den poetischen Sonderling dokumentierten. Seit 1858 veröffentlichte er auch die früher geschriebenen Dramen: „Virginia“ (Weim. 1858), „Anna Boleyn“ (das. 1860), „Spartacus“ (das. 1861) u. a. sowie verschiedene Lustspielversuche. „Ausgewählte Gedichte“ gab K. v. Beaulieu-Marconnay (mit Biographie, Weim. 1873) heraus.

3) Hermann von, Pseudonym, s. Klencke.