Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Majāno“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 127
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Majāno. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 127. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maj%C4%81no (Version vom 26.11.2023)

[127] Majāno, 1) Giuliano da, ital. Bildhauer und Architekt, geb. 1432 zu Majano, gest. 1490, ward von König Alfons nach Neapel berufen, wo er den später niedergerissenen Sommerpalast Poggio Reale und die Porta Capuana, eins der schönsten Thore der Renaissance, um 1484 errichtete. Er war vorzugsweise als Dekorateur in Marmor und Holz (Thüren, Decken, Chorstühle etc.) thätig.

2) Benedetto da, neben Ghiberti und Donatello einer der Begründer der Florentiner Plastik, auch Architekt, Bruder des vorigen, geb. 1442 zu Majano, gest. 1497. Von seinen Werken sind hervorzuheben: das Grabmal des Filippo Strozzi in Santa Maria Novella zu Florenz, das Reliefmedaillon Giottos (von 1490) im Dom zu Florenz, eine Verkündigung der Maria in Monte Oliveto, die Marmorkanzel in Santa Croce zu Florenz, mit fünf Bildern aus dem Leben des heil. Franziskus (um 1475), und das Marmorciborium in San Domenico zu Siena. Bei seinem Landgut außerhalb Prato baute er eine noch erhaltene schöne Kapelle, in deren Nische er eine Madonna aus Thon anbrachte; als Altarbild stellte er den toten Christus, die Madonna und St. Johannes in Marmor dar. Nach Majanos Entwurf wurde 1489 der Palazzo Strozzi in Florenz, eins der Hauptwerke der toscanischen Palastbaukunst (s. Tafel „Baukunst XII“, Fig. 1), begonnen. M. war ebenfalls trefflicher Marmor- und Holzdekorateur; mit seinem Bruder fertigte er das Getäfel der Sagrestia nuova im Dom zu Florenz, allein die Marmorthür in der Sala de’ Gigli des Palazzo vecchio.