Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Madame“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 41
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Madame. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 41. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Madame (Version vom 20.11.2023)

[41] Madame (franz.), in Frankreich ursprünglich Ehrentitel für Frauen von Stand, namentlich und fast ausschließlich für die Ritterfrauen; später, wie noch jetzt, Prädikat jeder verheirateten Frau, ja selbst der unverheirateten in der Umgangssprache, sobald man nicht bestimmt weiß, ob dieselbe verheiratet ist oder nicht. Im Mittelalter gab man den weiblichen Heiligen den Titel M., den noch die Nonnen, besonders die Stiftsfräulein, führen, und am französischen Hof nannte man zur Zeit der Bourbonen alle Töchter des Königs M., während man unter M. allein, ohne etwas hinzuzufügen, stets die älteste Tochter des Königs oder des Dauphins (s. d.), oder die Gemahlin Monsieurs (s. d.) verstand. Mesdames de France hießen die Prinzessinnen des königlichen Hauses. M. mère war unter Napoleon I. Titel der Mutter des Kaisers. M. véto war ein Spottname für die Königin Marie Antoinette, M. status quo ein solcher für die Kaiserin Eugenie. Aus Frankreich ging das Wort M. vielfach in andre Sprachen über; nur dient das englische Madam bloß als Anrede der Königin oder, in abgekürzter Form (Ma’am, Ma’m), als solche aller Damen, deren Namen man nicht kennt. Das italienische Madama wird vorzugsweise bei vornehmen Frauen angewandt. In Deutschland kommt für das bis vor kurzem sehr übliche M. das deutsche „Frau“ wieder in allgemeine Aufnahme.