Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Madĭa“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 45
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Madĭa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 45. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mad%C4%ADa (Version vom 20.11.2023)

[45] Madĭa Mol. (Madie), Gattung aus der Familie der Kompositen, einjährige, blätterreiche, drüsig-zottig behaarte, sehr klebrige Kräuter mit abwechselnden, ganzrandigen, selten unten gegenständigen Blättern, sitzenden oder gestielten, an der Spitze der Äste einzelnen oder gebüschelten oder schlaff rispig angeordneten, gelbblütigen Köpfchen und länglich verkehrt eiförmigen, zusammengedrückten Achenen ohne Pappus. Acht amerikanische Arten. M. sativa Mol. (Ölmadie), 1–1,5 m hoch, mit verästeltem, wie die ganze Pflanze klebrigem, drüsenhaarigem Stengel, lanzettlichen, halb stengelumfassenden, ganzrandigen Blättern und kurzgestielten Köpfchen, wird in Chile schon seit undenklichen Zeiten als Ölpflanze kultiviert. In Deutschland wurde sie 1837 zum Anbau empfohlen. Sie verträgt jedes deutsche Klima, da sie nur drei Monate im Boden bleibt, begnügt sich mit Mittelboden, gedeiht am besten auf sandigem Lehmboden, welcher trocken und sonnig liegt, und leidet nicht durch Feinde. Man säet sie im Juni, rauft die Pflanzen, sobald die Körner schwarz sind, legt sie in Schwaden zum Trocknen und schüttelt die Samen aus, sobald nur die Köpfe trocken sind. Man erntet 1200–1500 kg vom Hektar. Für sandigen Mittelboden scheint die Madie Beachtung zu verdienen. Die völlig reifen Samen sind mäusegrau, 6,5 mm lang, fast geruchlos. Das daraus gepreßte Öl schmeckt mild, angenehm, erstarrt noch nicht bei 24° und eignet sich trefflich zu Speiseöl und zum Schmieren der Maschinen. Die Samen enthalten 26–39 Proz. Öl, müssen aber vor dem Pressen gebrüht werden. Die Ölkuchen dienen als Viehfutter.