Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mönchsschrift“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 739
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Mönchsschrift. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 739. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%B6nchsschrift (Version vom 16.03.2021)

[739] Mönchsschrift (gotische, neugotische Schrift), Schriftgattung der Urkunden und Handschriften des Mittelalters vom 13.–16. Jahrh., entstand aus der römischen Schrift und nahm unter den Händen der Mönche durch Verzierungen und Schnörkeleien eine mehr eckige und winkelreiche Gestalt an, daher sie in der diplomatischen Kunstsprache eckige Minuskel genannt ward. Am schönsten erscheint sie in der sogen. Missaltype. Sie wurde von dem Erfinder der Buchdruckerkunst und seinen nächsten Nachfolgern nachgebildet, so daß heute noch eine bestimmte Schriftgröße als Missaltype bezeichnet wird. Aus den romanischen Sprachen ward sie durch die runde römische (Antiqua), aus der deutschen im 16. Jahrh. durch die noch jetzt übliche Druckschrift (Fraktur) verdrängt. Neuere Nachahmungen sind das englische Black letter, das in mehrfach modernisierter Gestalt bis zur Gegenwart Mode geblieben ist.