Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Märtyrer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 301
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Märtyrer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 301. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%A4rtyrer (Version vom 19.01.2024)

[301] Märtyrer (Martyrer, griech.), im allgemeinen Personen, welche für irgend eine Sache, z. B. um ihrer Religion, ihrer politischen Überzeugung willen, leiden; in der alten Kirche diejenigen, welche unter den Christenverfolgungen als Opfer ihrer Überzeugungstreue den Tod erlitten (Blutzeugen), im Gegensatz zu den Konfessoren (s. Confessor). Die Kirche feierte schon frühzeitig ihre Todestage, verlas in den Kirchen ihre Namen und ihre Leidensgeschichte, errichtete auf ihren Gräbern Kirchen und setzte ihre Reliquien zur öffentlichen Verehrung aus, woraus schließlich eine förmliche Anbetung wurde (s. Heilige). Der Märtyrertod wurde als Bluttaufe bezeichnet, sollte selbst die Taufe, wenn diese noch nicht stattgefunden hatte, ersetzen und sofort zur vollen Seligkeit führen, daher man auch die Todestage der M. ihre Geburtstage nannte (natalitia martyrum). Im 4. Jahrh. war die Zahl der M. bereits so groß geworden, daß man ein Fest aller M. einführte, welches die griechische Kirche noch jetzt am Sonntag nach Pfingsten, die katholische am Tag der Kirchweihe von Sta. Maria ad Martyres in Rom (13. Mai) sowie am Tag Allerheiligen (1. Nov.) begeht. Außerdem finden sich in den Martyrologien und Kalendern, namentlich der griechischen Kirche, noch zahlreiche Tage zu Ehren ganzer Scharen von Märtyrern, unter denen die Vierzig M. von Sebaste 320 (9. März), die Zehntausend M. von Nicomedia in Bithynien 303 (18. März) am bekanntesten sind.