Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lynar“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 9
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Lynar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 9. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lynar (Version vom 21.11.2023)

[9] Lynar, Rochus, Graf zu, geb. 24. Dez. 1525 zu Maradia in Toscana, aus einer zum florentinischen Geschlecht der Guerini gehörigen Familie stammend, welche sich nach dem 1360 zerstörten Schloß L. bei Florenz nannte, war zuerst Kammerjunker bei dem Herzog Alexander von Florenz, seit 1542 bei dem Dauphin von Frankreich, spätern König Heinrich II., nahm im französischen Heer an den Belagerungen von Metz und Diedenhofen, wo er ein Auge verlor, sowie an der Schlacht von St.-Quentin teil, ging mehrere Male als Gesandter an deutsche Fürstenhöfe und siedelte, zur protestantischen Konfession übergetreten, nach Beginn der Hugenottenkriege ganz nach Deutschland über, wo er zuerst 1568 in die Dienste des Pfalzgrafen Kasimir in Heidelberg, 1570 als Oberartilleriemeister und Befehlshaber sämtlicher Festungen in die des Kurfürsten von Sachsen trat. Aus diesen ging er 1578 in die des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg über, welcher ihn zu seinem Geheimrat, General und obersten Artillerie-, Munitions-, Zeug- und Baumeister ernannte. L. verbesserte die Festungswerke in der Mark, legte in Spandau eine Pulvermühle an, hob das Salzwesen und führte zahlreiche Zweige der Industrie zuerst in Berlin ein. Er starb 22.  Dez. 1596 in Spandau. Von ihm stammt die in der Oberlausitz ansässige Familie L. ab, von deren älterer gräflicher Linie Graf Hermann Maximilian zu L., geb. 24. April 1825, und von deren jüngerer, seit 1806 fürstlicher Linie Fürst Ernst Georg Hermann, geb. 31. März 1875, das Haupt ist.