Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lornsen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 915916
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Lornsen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 915–916. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lornsen (Version vom 11.04.2021)

[915] Lornsen, Uwe Jens, schleswig-holstein. Patriot, geb. 18. Nov. 1793 zu Keitum auf Sylt, studierte in Kiel und Jena die Rechte und begab sich 1821 nach Kopenhagen, wo er bei der schleswig-holsteinischen Kanzlei eine Anstellung fand. Im Herbst 1830 erhielt er das Amt eines Landvogts auf seiner Heimatsinsel Sylt. Die Wiedergewinnung einer autonomen schleswig-holsteinischen [916] Verfassung war das Ziel seines Strebens. Großes Aufsehen erregte seine Schrift „Über das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein“ (1830), wegen der L. verhaftet und vom schleswigschen Obergericht zu Amtsentsetzung, einjähriger Festungsstrafe und Erstattung sämtlicher Untersuchungskosten verurteilt wurde. So kurz und beschränkt seine politische Wirksamkeit gewesen war, so tief eingreifend war bei der Reinheit der Gesinnung, die ihn leitete, ihre Nachwirkung auf den öffentlichen Geist seiner Landsleute. Die Regierung versprach 1831, beratende Stände einzuführen, die bekanntlich 1834 wirklich ins Leben traten. Aus der Haft, die er teils in Rendsburg, teils in Friedrichsort verbüßt, entlassen (Juni 1832), begab sich L. zunächst nach Sylt, dann zur Herstellung seiner zerrütteten Gesundheit 1833 nach Rio de Janeiro, von da 1837 über Marseille in die Schweiz, um sein größeres Werk: „Die Unionsverfassung Dänemarks und Schleswig-Holsteins“ (hrsg. von Beseler, Jena 1841), zu vollenden. Er verlebte in und bei Genf, erkrankt und in der düstersten Gemütsstimmung, noch einige Monate und erschoß sich Ende Februar 1838 bei Pressy am Genfer See. Vgl. Jansen, Uwe Jens L. (Kiel 1872).