Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lorinser“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 915
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Lorinser. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 915. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lorinser (Version vom 10.08.2021)

[915] Lorinser, 1)[WS 1] Karl Ignaz, Mediziner, geb. 24. Juli 1796 zu Niemes im nördlichen Böhmen, studierte in Prag und Berlin, wurde hier 1818 Repetent an der königlichen Tierarzneischule und Privatdozent bei der Universität, 1822 Mitglied des Medizinalkollegiums in Stettin, 1824 Regierungs- und Medizinalrat in Köslin und 1825 in Oppeln. 1829–30 bereiste er behufs Untersuchungen über Pestepidemien Galizien, Ungarn und Siebenbürgen; Resultate derselben waren seine Werke: „Untersuchungen über die Rinderpest“ (Berl. 1831) und „Die Pest des Orients, wie sie entsteht und verhütet wird“ (das. 1837). Auch hatte seine Schrift über die Cholera (in den „Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik“) die Aufhebung des Militärkordons zur Folge. Er nahm 1850 seine Entlassung und starb 2. Okt. 1853 zu Patschkau in Schlesien. Seine Schrift „Zum Schutz der Gesundheit in den Schulen“ (Berl. 1836, neuer Abdruck 1861) rief den sogen. Lorinserschen Schulstreit hervor und gab den Hauptanstoß zur Wiederaufnahme des Turnens in den Schulen. Lorinsers Selbstbiographie (Regensb. 1864) gab sein Sohn Franz heraus.

2) Franz, kath. Theolog, Sohn des vorigen, geb. 12. März 1821 zu Berlin, fürstbischöflicher Konsistorialrat in Breslau, seit 1868 Kanonikus an der Domkirche daselbst, veröffentlichte eine Übersetzung von Calderons „Geistlichen Festspielen“ (2. Aufl., Regensb. 1881–87, 18 Bde.), denen sich „Calderons größte Dramen religiösen Inhalts“ (Freiburg 1875–76, 7 Bde.) und zwei historische Schauspiele von Lope de Vega (u. d. T.: „Aus Spaniens Vergangenheit“, Regensb. 1877) anschlossen. Auch schrieb er: „Reiseskizzen aus Spanien“ (Regensb. 1855–58, 4 Tle.), „Das Buch der Natur, Entwurf einer kosmologischen Theodicee“ (das. 1876–80, 7 Bde.) und übersetzte mehrere Werke des spanischen Philosophen Balmes und aus dem Sanskrit die „Bhagavad-Gita“ (Berl. 1869). Von seinen theologischen Schriften sind zu erwähnen: „Geist und Beruf des katholischen Priestertums“ (Regensb. 1858); „Die Lehre von der Verwaltung des heiligen Bußsakraments“ (2. Aufl., Bresl. 1883).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ziffer fehlt in der Vorlage