Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Linden“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Linden“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 802803
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Linden. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 802–803. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Linden (Version vom 17.04.2022)

[802] Linden, Stadt und Stadtkreis im preuß. Regierungsbezirk Hannover, bis 1885 Landgemeinde und Vorort von Hannover, von diesem nur durch die Ihme geschieden, an den Linien Hannover-Altenbeken und L.-Fischerhof-Küchengarten der Preußischen Staatsbahn, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein neues Rathaus im gotischen Stil, ein Gymnasium, ein Landratsamt (für den Landkreis L.), eine große Maschinenfabrik, eine bedeutende mechanische Weberei für Baumwollwaren, besonders Velvets, Spinnerei, Teppichknüpferei, Gummi-, Knopf-, Zündhütchen-, Ultramarin-, Asphalt-, Wagenfabrikation etc., eine chemische Fabrik, Eisengießerei, Ziegeleien und (1885) 25,570 meist evang. Einwohner. Westlich von L. die Lindener Berge.

Linden, bei naturwissenschaftl. Namen für J. P. van der Linden, gestorben in Brüssel (Entomolog).

Linden, Jean Jules, Gärtner, geb. 3. Jan. 1817 zu Luxemburg, studierte in Brüssel Geographie, Geologie, Botanik, unternahm mit dem Zeichner Funk und dem Geologen Ghiesbreght im Auftrag der belgischen Regierung 1835 eine Forschungsreise nach Brasilien, kehrte 1837 mit bedeutenden botanischen und zoologischen Sammlungen zurück; ging aber noch in demselben Jahr im Auftrag der Regierung nach Cuba, den Großen Antillen, Mexiko, Guatemala und kehrte 1841 zurück. 1841 besuchte er mit seinem Halbbruder Schlim Venezuela, Caracas, die Kordilleren etc., kehrte 1845 nach Luxemburg zurück und gründete hier ein Etablissement zur Einführung und zur Verbreitung tropischer Pflanzen, für welches Funk und Schlim, später Wallis und Strezl in den Tropen auch ferner reisten. Die Zahl der gesammelten Orchideenarten war so groß, daß Lindley sie in einer besondern Zeitschrift: „Orchidaceae Lindenianae“, beschrieb. Das Geschäft war das erste seiner Art auf dem Kontinent, erweiterte sich ständig und wurde 1855 nach Brüssel verlegt, wo L. zehn Jahre die Direktion des zoologischen Gartens führte. 1869 kaufte L. das Etablissement von Ambr. Verschaffelt in Gent, in dem sich jetzt zahlreiche bedeutende Gewächshäuser erheben. In Paris besitzt L. eine Agentur, um die Geschäfte in Frankreich zu konzentrieren. Das Journal „L’Illustration horticole“ erscheint mit den kolorierten [803] Abbildungen von Lindens neuesten Einführungen und Züchtungen unter der Redaktion von Emile Rolligas. Anstalt und Zeitschrift gingen 1882 in die Hände der Compagnie continentale d’horticulture über.