Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lichtenstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 767768
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Lichtenstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 767–768. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lichtenstein (Version vom 07.08.2021)

[767] Lichtenstein, 1) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Glauchau, an der Rödlitz und der Linie St. Egidien-Stollberg der Sächsischen Staatsbahn, hat ein Bergschloß, ein Amtsgericht, Strumpfwaren-, Trikotagen-, Chenille- und Bettdeckenfabrikation, Bergbau auf Kohlen und (1885) 5395 meist evang. Einwohner. Wegen seiner reizenden, waldreichen Lage wird L. als Sommerfrische viel besucht. Unmittelbar dabei die Stadt Kallnberg (s. d.). – 2) Schloß, s. Reutlingen.

Lichtenstein, 1) Martin Heinrich Karl, Naturhistoriker, geb. 10. Jan. 1780 zu Hamburg, studierte in Jena und Helmstädt Medizin, ging 1801 mit dem holländischen General Janssens nach dem Kap der Guten Hoffnung, ward 1804 Stabsarzt beim Bataillon hottentotischer leichter Infanterie und 1805 als Regierungskommissar zu den Betschuanen gesandt. 1806 nach Deutschland zurückgekehrt, lebte er in Braunschweig, Helmstädt, Göttingen und Jena, mit der Ordnung seiner Sammlungen und handschriftlichen Materialien [768] beschäftigt, ward 1811 Professor der Zoologie zu Berlin, 1813 Direktor des zoologischen Museums, welches unter seiner Leitung eins der größten des Kontinents geworden ist, und starb 2. Sept. 1857 auf der See zwischen Korsör und Kiel. L. lieferte besonders ornithologische Arbeiten, gründete in Berlin den zoologischen Garten und schrieb: „Reisen im südlichen Afrika“ (Berl. 1810–11, 2 Bde.) und „Darstellungen neuer oder wenig bekannter Säugetiere“ (das. 1827–34, 10 Hefte).

2) Ulrich von, Dichter, s. Ulrich von Lichtenstein.