Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Levitschnigg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 527
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Levitschnigg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 527. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Levitschnigg (Version vom 19.04.2023)

[527]  Levitschnigg, Heinrich, Ritter von, österreich. Dichter und Schriftsteller, geb. 25. Sept. 1810 zu Wien, studierte daselbst erst die Rechte, dann Medizin und ging schließlich zum Militärstand über. Als Unterleutnant eines Regiments an der türkischen Grenze erwärmte er seine Phantasie ganz und gar für den orientalischen Bilderluxus, welchen Freiligrath und teilweise Rückert in die Poesie gebracht hatten, und er verließ, nachdem er lyrische Proben in Zeitschriften etc. veröffentlicht hatte, auch den Militärstand, um sich ganz der Litteratur zu widmen. Seine ersten Veröffentlichungen, das Gedicht „Rustan“ (Stuttg. 1841) und die „Gedichte“ (Wien 1842), zeigten ein schönes Talent, das sich aber in einem Labyrinth überschwenglicher und haltloser Metaphern verirrte, was bei den spätern Gedichten: „Westöstlich“ (das. 1846), noch mehr der Fall war. Als Feuilletonist der offiziösen „Pester Zeitung“ erlebte er 1848–49 die ungarische Revolution mit, der er nach ihrer Besiegung scharfe gegnerische Bilder in „Kossuth und seine Bannerschaft“ (Pest 1850) vorhielt. Den kaiserlichen Siegern widmete er seine „Soldatenfibel“ (Pest 1852), und noch einmal zeigte er in „Brennende Liebe“ (Wien 1852) den bereits charakterisierten Lyriker. Dann wandte er sich flüchtiger Romanschreiberei zu, brachte auch zur Zeit, als Wagners „Tannhäuser“ auftauchte, ein durch Ausstattung gehobenes gleichnamiges Schauspiel mit Tageserfolg zur Aufführung, sank aber schließlich zu Rätselbüchern u. dgl. herab und starb 25. Jan. 1862 in Wien.