Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lavendelöl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 580
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Lavendelöl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 580. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lavendel%C3%B6l (Version vom 17.01.2023)

[580] Lavendelöl, ätherisches Öl, welches aus den Blüten wild wachsenden, in England aber, besonders bei Mitcham und Hitchin, aus den Blüten zu diesem Zwecke kultivierten Lavendels durch Destillation mit Wasser gewonnen wird (Ausbeute 1,5 Proz.) Das englische Öl ist weit feiner als das französische, und die beste Sorte wird aus den abgestreiften Blüten erhalten. Es ist hellgelblich, dünnflüssig, riecht sehr angenehm, schmeckt streng aromatisch, vom spez. Gew. 0,876–0,880, löst sich in 5 Teilen Alkohol vom spez. Gew. 0,894 und besteht aus einem bei 200–210° siedenden Kohlenwasserstoff und Stearopten. Es verändert sich sehr leicht an der Luft und am Licht. Viel geringer ist das aus Lavandula Spica Chaix gewonnene Spiköl. Dieses riecht kampferähnlich und besteht aus einem bei 175° siedenden Kohlenwasserstoff und einem bei 210° übergehenden Bestandteil. L. wird besonders in der Parfümerie benutzt; auch dient es gegen Migräne und nervöse Aufregung, in spirituöser Lösung äußerlich gegen Rheumatismus und Lähmungen. Das Spiköl wird zu geringern Parfümen, zum Parfümieren der Seife, zu Firnissen, zum Auftragen von Porzellanfarben etc. benutzt. Das sehr beliebte Lavendelwasser ist eine Lösung von 175 g L. in 4 Lit. Alkohol; die feinste Sorte wird durch Destillation von 60 g englischem L. mit 2,5 Lit. Alkohol und 0,5 L. Rosenwasser erhalten.