Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Landīno“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 455
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Landīno. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 455. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Land%C4%ABno (Version vom 09.03.2022)

[455] Landīno, Cristoforo, ital. Gelehrter, geb. 1424 zu Florenz, widmete sich in Volterra und seiner Vaterstadt den klassischen Studien, übernahm 1457 die Professur der Poesie und Beredsamkeit in Florenz, wo er zugleich der Lehrer von Lorenzo und Giuliano de’ Medici wurde, und erhielt später die Sekretärstelle der Florentiner Signorie. Seit 1497 vom öffentlichen Leben zurückgezogen, starb er 1504 in Prato Vecchio. Die Hauptwerke Landinos, zu dessen Schülern auch Angela Poliziano gehört, sind seine „Disputationes Camaldulenses“ (Flor. 1475, Straßb. 1508) und namentlich sein umfassender, noch heute unentbehrlicher Kommentar zu Dantes „Divina Commedia“ (hrsg. von Niccolò di Lorenzo della Magna, Flor. 1481; 27. Aufl., Vened. 1596), wodurch er die Dante-Studien in Italien wesentlich förderte. Die Florentiner Signorie schenkte ihm dafür ein in Borgo alla Collina auf dem Wall gelegenes Turmhaus, wo er begraben liegt. Außerdem hinterließ L. Kommentare zu Horaz und Vergil, lateinische Gedichte, eine Übersetzung von Plinius’ „Naturgeschichte“ u. a.