Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lamprecht“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 439
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Lamprecht. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 439. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lamprecht (Version vom 02.03.2024)

[439] Lamprecht, genannt der Pfaffe, ein mittelalterlicher Dichter von geistlichem Stande, der am Niederrhein in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. lebte, Verfasser des „Alexanderlieds“, einer der vorzüglichsten Dichtungen des deutschen Mittelalters. Das Gedicht beruht auf einem französischen Werk des Alberich von Besançon, von welchem wir aber nur ein Bruchstück des Anfangs besitzen (hrsg. in P. Heyses „Romanische Inedita“, Berl. 1856). Die Vorzüge des Lamprechtschen Alexanderlieds vor allen spätern deutschen Gedichten gleichen Inhalts beruhen auf der geschickten Anordnung des Ganzen, der lebensvollen und warmen Darstellung und der ernstlich-sittlichen Auffassung und Verarbeitung des Stoffes. Der Inhalt ist abend- und morgenländischen Quellen entnommen und mit den wunderbarsten Sagen vermischt. Herausgegeben wurde das Gedicht zuerst von Maßmann in den „Deutschen Gedichten des 12. Jahrhunderts“, Bd. 1 (Quedlinb. 1837), aus einer Straßburger Handschrift, welche einen schon überarbeiteten Text mit geregeltem Versbau enthält. Den ursprünglichen, in einer Vorauer Handschrift erhaltenen Text, der jedoch am Schluß vielleicht verkürzt ist, gab Diemer in seinen „Deutschen Gedichten des 11. und 12. Jahrhunderts“ (Wien 1849) heraus. Gute neuere Ausgaben des Gedichts besorgten Weismann (mit Übersetzung, Frankf. a. M. 1850, 2 Bde.) und Kinzel (Halle 1884).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 518
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[518]  Lamprecht, Karl, Geschichtschreiber, geb. 25. Febr. 1856 zu Jessen bei Wittenberg, studierte in Göttingen, Leipzig und München Geschichte und Staatswissenschaften, habilitierte sich nach kurzer Lehrthätigkeit am Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Köln an der Universität zu Bonn, ward daselbst 1885 zum außerordentlichen Professor der Geschichte und Nationalökonomie ernannt und 1890 als ordentlicher Professor nach Marburg berufen. Er schrieb: „Beiträge zur Geschichte des französischen Wirtschaftslebens im 11. Jahrhundert“ (Leipz. 1878); „Initialornamentik des 8.–13. Jahrhunderts“ (das. 1882); „Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter“ (das. 1886, 4 Bde.); „Skizzen zur rheinischen Geschichte“ (das. 1887); „Études sur l’état économique de la France pendant la première partie du moyen-âge“ (1889); „Die römische Frage von König Pippin bis auf Kaiser Ludwig den Frommen“ (Leipz. 1889) u. a. Für die von ihm 1882 mitbegründete und geleitete „Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst“ lieferte er zahlreiche Beiträge zur rheinischen Provinzialgeschichte.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 556
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[556] Lamprecht, Karl, Professor der Geschichte an der Universität Marburg (s. Bd. 17), folgte im Januar 1891 einem Rufe an die Universität Leipzig. Er veröffentlichte den ersten Band einer auf sieben Bände berechneten „Deutschen Geschichte“ (Berl. 1891).